DÖBELN. Die sächsische AfD hat den erneuten Anschlag auf ein Wahlkreisbüro der Partei scharf verurteilt. „Die linke Gewalt wird in Sachsen immer schlimmer“, beklagte der Landesvorsitzende Jörg Urban. Auch der Innenexperte der Partei im sächsischen Landtag, Carsten Hütter, äußerte sich entsprechend. „Man merkt, daß die Spirale der Gewalt immer heftiger wird“, sagte Hütter der JUNGEN FREIHEIT. Am Donnerstag abend hatte es vor dem AfD-Büro im mittelsächsischen Döbeln eine Explosion gegeben.
Diese wurde vermutlich durch Pyrotechnik ausgelöst, sagte ein Sprecher des Landeskriminalamts der JF. An dem Haus sowie an einem Nachbargebäude wurden Scheiben und Türen beschädigt. Im Innern des Büros gerieten Werbematerialien in Brand. Es bestehe der Verdacht einer politisch motivierten Tat. Bisher konnten drei Tatverdächtige im Alter zwischen 29 und 50 Jahren festgenommen werden. Strafverschärfend wirke, daß die Schädigung von Menschen bewußt in Kauf genommen wurde.
AfD-Landeschef sieht Demokratie und Rechtsstaat gefährdet
Laut Hütter handelt es sich bei der Tat um eine Serie von Anschlägen auf AfD-Bürgerbüros im Vorfeld des ab dem 11. Januar anstehenden Parteitags. Zuvor waren bereits die Räume der Partei in Riesa und Freiberg bei Anschlägen beschädigt worden. Besonders enttäuschend ist für Hütter das Schweigen von Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), bei dem die Distanzierung von linker Gewalt immer dürftig ausfalle.
Dagegen lobte Hütter den stellvertretenden Ministerpräsidenten Martin Dulig (SPD). Der hatte zuvor auf Twitter die Tat verurteilt: „Für den Anschlag auf das AfD-Büro in Döbeln gibt es keine Legitimation“, heißt es in seinem Tweet. Gewalt gehöre nicht zu den Mitteln der Demokratie. Die AfD müsse stattdessen politisch bekämpft werden. Die Bundes-AfD griff Dulig hingegen an, weil er in dem Tweet auch schrieb, der Anschlag würde der AfD nutzen. „Wie verbohrt, menschenverachtend und empathielos muß man sein, um so etwas von sich zu geben“, schrieb die Partei auf Twitter.
AfD-Landeschef Jörg Urban glaubt, daß „die linken Chaoten in Sachsen Narrenfreiheit“ genössen. Die einseitige Vorgehensweise und die Verharmlosung linker Gewalt schade massiv der Demokratie und dem Rechtsstaat. (tb)