BERLIN. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat von den Fans der Deutschen Fußballnationalmannschaft Rückendeckung für die Spieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan gefordert. Sie sei überzeugt, daß beide die deutschen Anhänger in keiner Weise enttäuschen wollten, sagte sie in der Sendung von Anne Will in der ARD.
Zudem habe sie es als sehr berührend empfunden, daß Gündogan trotz der Pfiffe gegen ihn bei den Testspielen gegen Österreich und Saudi-Arabien gesagt habe, er spiele gerne für Deutschland. „Ich finde, wir brauchen die jetzt alle, damit wir gut abschneiden.“ Gündogan und Özil gehörten zur Nationalmannschaft „und deshalb würde ich mich freuen, wenn mancher Fan auch klatschen könnte“.
Löw: Pfiffe haben mich geschmerzt
Auch der frühere Kapitän der Nationalelf, Philipp Lahm, warb um Verständnis für die beiden Spieler. „Sie wissen, was sie an Deutschland haben, das wurde ihnen jetzt noch einmal verdeutlicht“, sagte Lahm dem Kölner Stadt-Anzeiger. Er habe die beiden als Personen kennengelernt, die sich immer in die Nationalmannschaft eingebracht hätten.
Bundestrainer Joachim Löw sagte zu den Pfiffen: „Das hat mich schon geschmerzt.“ Schließlich lebe die Mannschaft auch davon, „daß ihre Spieler unterstützt werden“. Der frühere Nationalspieler Mario Basler sieht in der Frage den Ball beim Bundestrainer. „Wenn sie im ersten WM-Spiel der deutschen Mannschaft ausgepfiffen werden, muß Jogi Löw reagieren, sie auswechseln und darf sie nicht mehr spielen lassen, denn so gefährdet er einen großen Titel“, sagte Basler in der Sendung Doppelpaß auf Sport 1. Basler hält Özil zudem für überbewertet. „Für mich ist er ein Mitläufer. Er hat sicher außergewöhnliche Fähigkeiten. Aber in großen Spielen bringt er sie nicht auf den Platz.“
Gündogan und Özil hatten vergangenen Monat für Schlagzeilen gesorgt, als sie sich in einem Londoner Hotel mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan trafen und diesem ein Trikot ihres jeweiligen Vereins überreichten. Anders als Özil schrieb Gündogan zusätzlich auf sein Trikot: „Mit großem Respekt für meinen Präsidenten.“ (tb)