BERLIN. Die Türkische Gemeinde in Deutschland und weiterer Migrantenorganisationen haben von der künftigen Bundesregierung ein klares Bekenntnis zur Einwanderungsgesellschaft gefordert. „Wir appellieren an die Verantwortlichen der neu zu bildenden Bundesregierung: Setzen Sie die konstruktive Gestaltung der Einwanderungsgesellschaft als zentrales Thema auf die politische Tagesordnung“, heißt es in einem gemeinsamen Aufruf der Türkischen Gemeinde sowie dem Bündnis „neue deutsche Organisationen“ (ndo).
Dazu gehörten nach Ansicht der Initiatoren „gerechte Teilhabechancen für alle Menschen in diesem Land, eine nachhaltige Antidiskriminierungspolitik und wirksame Strategien gegen jede Form von Rassismus“. Maßnahmen zur Integration dürften nicht mehr nur auf Einwanderer abzielen, sondern müßten sich auch an Deutsche richten. „Wir brauchen eine Integrationspolitik, die Gesellschaftspolitik für alle ist. Eine Integrationspolitik, die sich nur auf Menschen mit Migrationshintergrund fokussiert, ist nicht mehr zeitgemäß.“
„Diversität längst Normalität“
Derzeit verfüge jeder fünfte Einwohner Deutschlands über einen Migrationshintergrund. Bei Kindern unter sechs Jahren betrage der Anteil in manchen Regionen bereits sogar mehr als 60 Prozent. „Diversität“ sei kein Sonderfall, sondern längst Normalität.
„Nutzen Sie die Chance, Deutschland in vielen Bereichen neu zu denken und zum Wohle aller zu modernisieren“, fordern die Unterzeichner, zu denen unter anderem die Amadeu Antonio Stiftung, der Zentralrat der Muslime in Deutschland und der Kroatische Weltkongreß in Deutschland gehören. „Die Gestaltung der Einwanderungsgesellschaft ist einer der Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit Deutschlands!“ (krk)