HAMBURG. Der Präsident des Ifo-Forschungsinstituts, Clemens Fuest, hat wegen der Steuerreform in den Vereinigten Staaten eine Verschärfung des internationalen Steuerwettbewerbs prophezeit. „Durch die Kombination aus massiver Steuersatzsenkung und der Verbesserung steuerlicher Abschreibungen entstehen erhebliche Anreize, Investitionen in die USA zu verlagern“, schrieb Fuest im Handelsblatt. Andere Industriestandorte wie Deutschland müßten reagieren, um attraktiv zu bleiben.
„Unter Druck gesetzt werden außerdem Steueroasen, die bislang gut davon lebten, daß US-Unternehmen Anreize hatten, die hohe Gewinnbesteuerung zu Hause zu vermeiden“, konstatierte der Volkswirt. Zudem werde die verstärkte Kapitalnachfrage aus den Vereinigten Staaten weltweit zu steigenden Zinsen führen. „Die Nullzinsperiode geht ihrem Ende entgegen. Auch das wird Europa zu Anpassungen zwingen.“
Am Wochenende hatte der Senat der großen Steuerreform zugestimmt – einem Wahlversprechen Donald Trumps. Vor allem sieht die Neuregelung Einkommenssteuersenkungen vor. Der Spitzensteuersatz sinkt von 39,6 auf 38,5 Prozent. Zudem wird der Spitzensatz erst ab einer Million Dollar statt wie bisher ab 427.000 Dollar erhoben. Überdies wird der Grundfreibetrag erhöht und der Steuertarif abgeflacht. Der Steuersatz auf Unternehmensgewinne wird von 35 auf mindestens 22 Prozent gesenkt. (ls)