HAMBURG. Die ZDF-Moderatorin Maybrit Illner hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine Mitschuld an den Wahlerfolgen der AfD gegeben. „Die Bundeskanzlerin hat die entscheidende Rede zur Flüchtlingskrise ein Jahr zu spät gehalten“, kritisierte Illner in der Zeit.
Zudem habe die Große Koalition es versäumt, zu kommunizieren. „In einer Krise darf man erst recht nicht die Kommunikation mit den Menschen einstellen, weil man sie sonst verliert. Merkel hat die Flüchtlingskrise mit der Wiedervereinigung verglichen! Dann kann man nicht so kleine Schritte machen.“
Illner würde Höcke nicht einladen
Illner zeigte sich zudem nicht begeistert von Diskussionen mit AfD-Politikern. Solche Gespräche seien meistens „destruktiver, weil erst ewig gestritten werden muß, wer was tatsächlich gesagt hat, um dann das unpraktikable bis inakzeptable Politikangebot der AfD zu diskutieren“. Dennoch seien Rechtspopulisten „dekonstuierbar“. Wer das wolle, müsse sich nur besser vorbereiten, als die in der Vergangenheit manchmal der Fall gewesen sei. Gefragt nach dem thüringischen AfD-Landes- und Fraktionschef Björn Höcke sagte Illner, diesen würde sie „heute nicht mehr einladen“.
Illner, die eine Ausbildung zur Journalistin in der DDR absolvierte – unter anderem im sogenannten „Roten Kloster“ in Leipzig –, moderiert neben ihrer ZDF-Talksendung (Maybrit Illner) auch die Duelle der Kanzlerkandidaten zur Bundestagswahl. (krk)