BERLIN. Die Deutsche Bahn hat angekündigt, ihre Zugbegleiter zukünftig mit Pfefferspray und Alarmgeräten auszustatten. „Bahnkunden werden in Zügen und Bahnhöfen eher selten angegriffen. Die Angriffe auf unsere Mitarbeiter nehmen aber deutlich zu“, sagte Sicherheitschef Hans-Hilmar Rischke der Deutschen Presse-Agentur. „Wir lassen uns von durchgeknallten Menschen nicht länger auf dem Kopf herumtanzen.“
Zudem will die Bahn die Zahl ihrer Sicherheitskräfte um 500 auf etwa 4.200 erhöhen. Auch mehrere Hundert Schutzhunde sowie Ausbildungseinheiten zu Deeskalation und Eigensicherung sind geplant. Für das konzerneigene Sicherheitspersonal sollen Fitness und Ausdauer sowie Kampfsporttechniken Kernelemente der Ausbildung werden.
Gleichzeitig soll die intelligente Videoüberwachung, die herrenlose Koffer, Menschen auf Gleisen oder mögliche Taschendiebe erkennen kann, ausgebaut werden. Auch sogenannte Bodycams, wie sie die Polizei bereits nutzt, und Schlagstöcke für besonders geschulte Mitarbeiter werden von der Bahn geprüft.
Anzahl der Übergriffe um 28 Prozent gestiegen
Mitarbeiter, die Opfer von Übergriffen wurden, sollen gemeinsam mit Gewerkschaftern und der Bundespolizei ein neues Sicherheitskonzept erarbeiten. „Jeder Angriff ist einer zu viel“, sagte Klaus-Dieter Hommel, Vizevorsitzender der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft. „Niemand muß sich beleidigen, bespucken, befummeln, bedrängen oder sogar tätlich angreifen lassen.“
Nach Konzernangaben gab es im ersten Halbjahr 2016 mehr als 1.100 Attacken auf Bahnangestellte, gut 28 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. (gb)