OSNABRÜCK. Der ehemalige Generalinspektor der Bundeswehr, Harald Kujat, hat ein sofortiges Ende der Bundeswehr in der Flüchtlingshilfe gefordert. „Das sollte man sofort stoppen“, sagte er gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung. „Die Flüchtlingshilfe bedeutet eine weitere Überbeanspruchung der Truppe.“ Stattdessen solle sich diese wieder auf ihre eigentliche Aufgabe der Landesverteidigung konzentrieren.
„Man greift zu dem Rettungsanker Bundeswehr, um Löcher zu stopfen und die Defizite bei der Bundespolizei auszugleichen“, kritisierte Kujat. „Das zeigt, daß Deutschland völlig überfordert ist.“ Ende 2015 seien bis zu 8.000 Soldaten an über achtzig Standorten im Einsatz gewesen. „Wir sehen eine Ignoranz der Politik gegenüber dem, was die Bundeswehr leisten soll und was sie braucht.“
Auch der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hans-Peter Bartels (SPD), hat bei der Vorstellung des Wehrberichtes am Dienstag gravierende Materialmängel bei der Bundeswehr beklagt. „Diese planmäßige Mangelwirtschaft gefährdet heute Ausbildung, Übung und Einsatz“, warnte er. Die Bundeswehr sei an einem „Wendepunkt“ angelangt. Auch dürfe der Einsatz im Inneren nicht zur Daueraufgabe werden. (FA)