Die Norwegerin Linda Hagen ist immer noch ganz begeistert: „Wir vermitteln Prinzipien, die für andere Kulturkreise vielleicht ungewohnt sind.“ Sie muß es wissen, da sie für die Firma Hero aus Stavanger, Betreiber von 34 Asylunterkünften, Einwanderern „westliche Sexualmoral“ nahebringt. Diese Kurse halten skandinavische Politiker von rechts bis links seit kurzem für geboten – zur „Vorbeugung gegen Vergewaltigung“. Damit bestätigen sie nun recht ungeniert eine bisher politisch tabuisierte Vermutung: Sexuelle Übergriffe von Ausländern sind ein hervorstechendes Problem.
Auch in der Schweiz setzt die sozialdemokratische Nationalrätin Silvia Schenker deshalb auf „Sexkurse für Flüchtlinge“, so die Zeitung Blick vergangenen Montag. Darin soll vor allem Männern aus „Ländern mit einem anderen Frauenbild“ gelehrt werden, daß ein Kuß nicht automatisch zum Geschlechtsverkehr führen muß und ein Minirock keine Einladung dazu ist etc.
Anders als im Norden trifft die Idee aber bei der politischen Rechten nicht ins Schwarze: So sieht der SVP-Nationalrat Alfred Heer darin nur eine „weitere Aufblähung unserer Sozialindustrie“. Sein Rezept ist schlichter, klingt aber durchdringender: „Besser ist es, weniger Migranten ins Land zu lassen.“