BREZICE. Asylbewerber, die im slowenischen Brezice festsitzen, haben ihre Zeltstadt niedergebrannt. Lediglich neun der 36 Zelte seien noch intakt, berichtet die Kronen-Zeitung. Eine Polizeisprecherin betonte, es habe keine Verletzten gegeben. Gerüchte, die Brandstifter hätten damit eine Weiterreise erzwingen wollen, wurden von der Polizei nicht kommentiert. „Das können wir derzeit nicht bestätigen.“
Zuvor hatte N24-Chefreporter Steffen Schwarzkopf, der sich vor Ort befand, von „No Stay“-Rufen der Asylbewerber berichtet. Kurz danach sei das Feuer ausgebrochen. Polizei sowie Militär hätten das Lager abgeriegelt. Im Grenzgebiet zu Kroatien vermuten Behörden derzeit rund 11.000 Asylbewerber. Insgesamt hätten in den letzten Tagen bereits mehr als 21.400 Personen das Land erreicht.
Asylbewerber wollen nach Deutschland
Sloweniens Premier Miro Cerar erhob derweil schwere Vorwürfe gegenüber Kroatien. „Ich bedaure sehr, daß mit den kroatischen Behörden wenig bis gar keine Kommunikation und Zusammenarbeit stattfindet“, sagte er gegenüber der Welt. „Man muss immer bedenken, daß die große Mehrzahl der Flüchtlinge überhaupt nicht in Slowenien bleiben will.“
Stattdessen ziehe es die Asylbewerber „weiter nach Österreich, Deutschland, Belgien und Schweden“, sagte Cerar. „Das Wichtigste ist deshalb, daß die Transit- und Zielländer den Flüchtlingsstrom gemeinsam steuern.“ Seitdem Ungarn seine Grenzen für illegale Einwanderer geschlossen hat, ist Kroatiens Nachbarland zur neuen Durchgangsstrecke für Asylbewerber geworden. (FA)