BRÜSSEL. Die Grünen haben die deutsche Position im Schuldenstreit mit Griechenland scharf kritisiert. Deutschland sei bei den Verhandlungen aus der Rolle gefallen. Statt Integration in Europa zu betreiben, habe die Bundesregierung „herrische Rolle“ eingenommen, sagte der Vorsitzende der Europäischen Grünen im EU-Parlament, Reinhard Bütikofer, dem Fernsehsender phoenix.
Der „herzlose, herrische und häßliche Deutsche hat wieder ein Gesicht und das ist das von Schäuble“. Dieser hätte die Griechen „auf Biegen und Brechen“ aus der Eurozone vertreiben wollen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hätten in 2,5 Tagen das Vertrauen verbrannt, was in 25 Jahren aufgebaut worden sei, beklagte der frühere Grünen-Vorsitzende.
„Europaskeptische Geisterfahrt“
Schäuble hatte während der Verhandlungen mit Griechenland einen zeitlich begrenzten Austritt Athens aus der Euro-Zone ins Spiel gebracht. Der Sprecher der Grünen-Europagruppe, Sven Giegold, warf der Bundesregierung deswegen eine „europaskeptische Geisterfahrt“ vor.
„Erstmals in 60 Jahren setzt sich die deutsche Bundesregierung für einen Rückschritt in der europäischen Einigung ein. Wir dürfen nicht akzeptieren, daß sich nationale Egoismen durchsetzen und Europa scheitert“, betonte Giegold. Die Große Koalition sei die erste Bundesregierung, die sich für weniger, statt für mehr Europa einsetze. „Deutschland darf weder in das Lager der Europaskeptiker rutschen, noch darf es zum Zuchtmeister Europas werden“, warnte der EU-Abgeordnete. (krk)