BERLIN. Das von der EU-Kommission vorgeschriebene Kälteschutzmittel „R1234yf“ ist gefährlicher als bislang angenommen. Nach Angaben der „Deutschen Umwelthilfe“ gefährde die Chemikalie bei Autobränden Insassen, Ersthelfer und Rettungskräfte. Besonders die hohe Konzentration von Flußsäure bereitet den Experten Sorgen.
„Nach unseren neuen Erkenntnissen wäre es deshalb unverantwortlich, wenn die politisch Verantwortlichen, aber auch die Hersteller weiterhin die Augen vor dieser Gefahr verschließen“, teilte die Organisation mit. In Deutschland sind derzeit etwa 100.000 Fahrzeuge mit dem Kältemittel unterwegs. Ab 2017 sind zudem die bisher als unbedenklich geltenden Ersatzchemikalien grundsätzlich verboten.
Klimaschutz versus Sicherheit
Die Gefährlichkeit von „R1234yf“ ist bereits seit längerer Zeit ein Streitpunkt zwischen Deutschland und der EU-Kommission. Industriekommissar Antonio Tajani wirft deutschen Behörden vor, widerrechtlich Fahrzeugtypen zu dulden, die mit ungefährlichen Kältemitteln unterwegs sind.
Der Automobilhersteller Daimler weigert sich seit Jahren, die Chemikalie zu nutzen. Die Kommission drohte dem Unternehmen bereits an, neue Fahrzeugmodelle nicht mehr zuzulassen. „R1234yf“ wird von zwei amerikanischen Konzernen in Monopolstellung produziert. Derzeit ist noch unklar, ob diese genug davon liefern können. Mit dem neuen Kältemittel sollen die Treibhausgas-Emissionen in den kommenden Jahren deutlich gesenkt werden. (ho)