Am besten arrangierten sich die Westdeutschen mit der deutschen Teilung. Ihr ganzer Staat baute darauf auf, daß das bis 1945 dominante preußisch ostelbische (und damit letztlich auch protestantische) aus ihrem Staat verschwand, letztlich personifiziert durch die Person Adenauers selbst. Auf diese Weise konnten sie sich nonchalant „Deutschlands“ entledigen und sich stattdessen eine postnational-westeuropäische Identität zulegen. Die Geister der Vergangenheit verschwanden natürlich nicht, so die seit den 1960ern zwanghafte Fixierung auf den NS-Staat und die noch zwanghaftere Selbstdefinition als stete Antithese dazu, was uns bis heute verfolgt, sogar die „Rechten“. Auch im Westberlin der 1980er gab es keinerlei Wunsch mehr nach einer Wiedervereinigung mit dem Osten, nur einen nach Aufhebung von Tempo 100 auf der Transitautobahn. Was waren sie bestürzt, als die Ossis ihren Kudamm stürmten. Das kam alles mindestens 20 Jahre zu spät, mit den Boomern stand im Westen längst eine Generation in den Startlöchern, die mit der Teilung aufgewachsen war und die die DDR so für Ausland hielt wie Polen oder Uruguay. Und der Osten? Suchte Deutschland und fand bloß den Döner und das Arbeitsamt.