Im Jahr 1932 stand die europäische Politik vor einem schwierigen Problem. Mehr als zehn Jahre vorher hatte man dem Deutschen Reich im Versailler Friedensvertrag eine einseitige Abrüstung aufgenötigt. Wie die Rüstungsfrage und ein intriganter Botschafter 1932 zur Entlassung von Reichskanzler Heinrich Brüning führten.
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Oder wollten die Westmächte das deutsche Reich zu einer vertragswidrigen Aufrüstung verführen, um anschließend ein Druckmittel in der Hand zu haben, um Deutschland international zu isolieren und zu erpressen? Ich kann mir ja nicht vorstellen, dass die französische Stahlindustrie auf deutsche Rüstungsaufträge hoffte. Oder doch? Das wäre die banalste und einfachste Erklärung.
Liebe Frau Spieth! Das ist aber nun wirklich sehr spekulativ, ganz ohne Quellenlage.
Frau Spieth, ich denke, die Planungen einflußreicher Kräfte im Westen waren umfassender. Sie wollten Deutschland in einen zweiten großen Krieg drängen, durch den der Zustand in Europa und der Welt entstehen sollte, der dann auch entstanden ist. Den „Koloss im Osten“ hatten sie dabei in Hinterhand, um Deutschland schließlich die voraussehbare vernichtende Niederlage zu bereiten. Durch entsprechende „Denkfabriken“ war der ganze Ablauf durchaus verhersehbar und über Einflußmöglichkeiten auch steuerbar.
Ob man so weit gehen muss in den spekulativen Überlegungen bei dürftiger Quellenlage, lieber Gerhard? Ich denke, die angelsächsischen Mächte im Verbund mit Frankreich unterstützten aus einer gewissen spielerischen Haltung heraus beide totalitäre Staats- und Gesellschaftsentwürfe finanziell und diplomatisch bis zu einem gewissen Grad – und schauten dann aus der Position des distanzierten lachenden Dritten zu, wie sich der Konflikt zwischen Mittel- und Osteuropa entwickelte und hochschaukelte – wobei zumindest fuer Frankreich dieser Schuss nach hinten losging.
„… aus einer gewissen spielerischen Haltung heraus …“ – Also, liebe Frau Spieth, eine „spielerische Haltung“ von Mächten in der großen Weltpolitik, die in der Konsequenz dann zu einem verheerenden Krieg führte, das ist ja ganz unmöglich. Da könnte sich nun jemand finden, der über den Ausbruch des 2. Weltkrieges ein Buch schreibt mit dem Titel „Die Spielwandler“. Wir wissen natürlich, daß grundsätzlich die Sieger die Geschichte schreiben. Und die Quellenlage ist natürlich so, wie sie ist, weil Planer ihre Pläne grundsätzlich nicht öffentlich zu Markte tragen. Aber mit dem, was durch manchen nicht siegerkonformen Historiker zusammengetragen wurde und mit Kenntnis des Ablaufs der Ereignisse, kann man sich schon mit einigen Überlegungen eins und eins zusammenzählen. Das ist dann nicht nur rein spekulativ. So richtig wird die ganze Wahrheit bekannt werden, wenn sich uns die unwiderlegbaren Quellen erschließen. Gott weiß alles, und er weiß, wo die Quellen zu finden sind.
Das lässt tief blicken. Dann wollten die Westmächte eben doch das deutsche Reich in Stellung gegenüber dem Koloss im Osten bringen, und nahmen sogar Wiederaufrüstung im Paket mit der NSDAP als bittere Kröte in Kauf, die sie um des großen Zieles bereit waren zu schlucken … Germans to the (eastern) front … Wie sich die Zeiten gleichen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
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