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Bernd Zimniok, Demografie, Massenmigration

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Seit November 2004, also mehr als vier Jahre lang, hat sich eine vom damaligen Dresdner Oberbürgermeister ins Leben gerufene Kommission aus 13 Wissenschaftlern bemüht, die Zahl der Opfer der britischen und amerikanischen Luftangriffe auf Dresden im Februar 1945 einigermaßen genau zu ermitteln. Nachdem nun bekannt wurde, daß am 26. Januar dieses Jahres die Mitglieder des Gremiums in der sächsischen Landeshauptstadt zusammentreffen wollten, erwarteten manche, daß endlich die Ergebnisse der Forschungsarbeit vorgelegt würden, um sie rechtzeitig vor dem Jahrestag der Angriffe am 13./14. Februar zu veröffentlichen. Als nichts an die Öffentlichkeit drang, erfuhr man auf Rückfragen, die Kommission habe sich immer noch nicht auf den Wortlaut des umfangreichen Abschlußberichts einigen können. So mußten die Ermittler, die unter Leitung des Wissenschaftlichen Direktors des Militärgeschichtlichen Forschungsamts, Rolf-Dieter Müller, gearbeitet hatten, unverrichteter Dinge wieder nach Hause gehen. Nun soll in den nächsten Monaten ein umfangreicher Abschlußbericht formuliert werden, der für Ende des Jahres erwartet wird. Dieser, auch das erfuhr man aus Kreisen der Kommission, soll sich allerdings im Kern decken mit einer Erklärung der Dresdner Historikerkommission zur Ermittlung der Opferzahlen der Luftangriffe auf Dresden vom Oktober 2008 (JF 43/08). Darin hatten sich die Forscher auf die niedrigste aller bislang genannten Verlustzahlen geeinigt: Danach sollen nicht weniger als 18.000 und nicht mehr als 25.000 Dresdner umgekommen sein. Um zu diesem Ergebnis zu gelangen, hatte man 780 laufende Meter Archivgut gesichtet, die Unterlagen von 25 Friedhöfen geprüft, Bergungsberichte zusammengetragen, die damaligen amtlichen Unterlagen durchforscht (denen man eine hohe Zuverlässigkeit attestierte), 1.500 Erlebnisberichte von Zeitzeugen ausgewertet und 40 lebensgeschichtlich angelegte Interviews aufgezeichnet. Opferzahlen eher gefühlt als beweisbar Man ging dem Gerücht nach, in der Angriffsnacht habe sich eine sehr große Zahl von Flüchtlingen aus Schlesien in Dresden befunden. Tatsächlich, so die Kommission, seien nicht mehr als zehn bis zwanzig Gespanne in der Innenstadt nachgewiesen worden. Auch die zusammen mit der Landsmannschaft Schlesien vorgenommene Durchsicht der Heimatortskarteien habe keine größere Anzahl ergeben. 270 Zeitzeugen hatten sich nach Aufrufen gemeldet, die von Angriffen britischer oder amerikanischer Tiefflieger auf die flüchtenden Dresdner berichteten. Der Kampfmittelräumdienst durchsuchte dann an den angegebenen Orten den Boden nach noch vorhandenen Resten der Geschosse, konnte aber keine Spuren feststellen. Die Kommission schloß daraus, daß es Tieffliegerangriffe auf Dresden in jenen Tagen nicht gegeben habe. Zudem seien nahezu alle Toten geborgen worden, die im Feuersturm erzeugte Hitze sei nicht groß genug gewesen, um Menschen total zu verbrennen. Daß in Dresden jahrzehntelang sehr viel höhere Verlustzahlen kursierten, soll daran gelegen haben, daß die Dresdner in dem ihnen eigenen Lokalpatriotismus den Ehrgeiz entwickelt hätten, höhere Totenzahlen als beispielsweise Hamburg aufzuweisen. Es seien eher „gefühlte“ als wirklich beweisbare Verlustzahlen gewesen. Jetzt könnten „Neonazis“ die Zahlen nicht mehr mißbrauchen, wurde in dem Oktober-Report triumphierend berichtet, was schließlich auch die vorgegebene Aufgabe der Kommission gewesen war. Der Bericht wies auch ausdrücklich darauf hin, daß die Angriffe die „Konsequenz des von Deutschland ausgegangenen Krieges“ gewesen seien. Die Historiker wollen nun ein Totenbuch anlegen, in dem Auskunft über die Lebensläufe und Schicksale der Opfer gegeben werden soll. Der noch ausstehende umfangreiche Schlußbericht wird dann hoffentlich Auskunft über die Quellen geben, denen man die Ergebnisse zu verdanken hat.

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