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Statistisches Bundesamt: Wohnungsbau verfehlt Ampel-Ziele trotz Milliardenhilfen

Statistisches Bundesamt: Wohnungsbau verfehlt Ampel-Ziele trotz Milliardenhilfen

Statistisches Bundesamt: Wohnungsbau verfehlt Ampel-Ziele trotz Milliardenhilfen

Ein Bauarbeiter schleppt ein Mauerstück auf einer Baustelle. Die Zahl der neuen Wohnungen in Deutschland sinkt.
Ein Bauarbeiter schleppt ein Mauerstück auf einer Baustelle. Die Zahl der neuen Wohnungen in Deutschland sinkt.
Bauarbeiter auf Baustelle (Symbolbild): Die Zahl von fertiggestellten Wohnungen sinkt. Foto: IMAGO / Daniel Kubirski.
Statistisches Bundesamt
 

Wohnungsbau verfehlt Ampel-Ziele trotz Milliardenhilfen

Die Zahl der neuen Wohnungen schrumpft. Das Ziel der Ampel wurde in keinem Jahr erreicht. Gegenüber der JF gelobt die Regierung Merz Besserung – eine Zahl nennt sie nicht.
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WIESBADEN. Im Jahr 2024 sind in Deutschland 42.500 Wohnungen weniger fertiggestellt worden als im Vorjahr. Mit 251.900 Wohnungen waren es 14,4 Prozent weniger als im Jahr 2023, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. In den Jahren 2021 bis 2023 lag die Zahl stets bei knapp unter 300.000 Wohnungen.

Laut dem Deutschen Mieterbund fehlen in Deutschland rund 550.000 Wohnungen. Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung prognostiziert derweil einen Mehrbedarf von 320.000 Wohnungen pro Jahr.

Regierung Merz will günstiger und mehr bauen

Die damalige Bauministerin Klara Geywitz (SPD) unterstrich das Ziel der Ampel-Koalition, 400.000 neue Wohnungen – davon 100.000 Sozialwohnungen – zu schaffen: „Ich möchte, daß wir es schaffen, in Deutschland gutes, bezahlbares und klimagerechtes Wohnen in einem lebenswerten Umfeld sicherzustellen.“ Diese Zahl wurde trotz milliardenhoher Zuschüsse vom Bund nie erreicht.

Union und SPD einigten sich im Koalitionsvertrag darauf, in den ersten 100 Tagen einen „Wohnungsbau-Turbo“ einzuführen. Wie dieser aussehen solle, wurde nicht genauer definiert. Auf Nachfrage der JUNGEN FREIHEIT, ob das Bauministerium nun unter Verena Hubertz (SPD) am Ziel der Vorgängerregierung, jährlich 400.000 Wohnungen zu bauen, festhalten wolle, antwortete ein Sprecher: „Das Ziel ist, daß sowohl im sozialen als auch im herkömmlichen Wohnungsbau mehr und günstiger gebaut wird, als es bisher der Fall ist.“ Eine konkrete Zahl nannte er nicht.

Nur bei einer Gebäudeart entstehen mehr Wohnungen

Trotz ambitionierter Vorhaben für das laufende Jahr ist gerade der Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Bei Einfamilienhäusern waren es mit 54.500 neugebauten Einheiten 22,1 Prozent weniger als im Jahr 2023. Die Zahl geschaffener Zweifamilienhäuser fiel um 26,2 Prozent auf 17.600.

Jährlich fertiggestellte Wohnungen in Tausend. Grafik: Statistisches Bundesamt.

Mehrfamilienhäuser stellen die zahlenmäßig stärkste Gebäudeart und werden vor allem von Unternehmen gebaut. Im Jahr 2024 entstanden hier 135.300 Neubauwohnungen – 21.000 weniger als im Vorjahr. Lediglich bei Wohnheimen – zum Beispiel für Studenten – wurden 2024 mehr Neubauten errichtet als im Jahr 2023. Hier stieg die Zahl der Fertigstellungen um 17,6 Prozent auf 8.500 Wohneinheiten.

Wohnungen schrumpfen seit Jahren

Indes stieg die Abwicklungsdauer von neugebauten Wohnungen – „also die Zeit von der Genehmigungserteilung bis zur Fertigstellung“ – auf 26 Monate, berichtete das Bundesamt. „Im Jahr 2023 hatte der Bau einer Wohnung noch 24 Monate gedauert, im Jahr 2020 lediglich 20 Monate.“

Zudem setzte sich der Trend fort, kleinere Wohnungen zu bauen. „Eine Neubauwohnung – von der Einzimmerwohnung bis zum Einfamilienhaus – hatte im Jahr 2024 eine durchschnittliche Wohnfläche von 96,2 Quadratmetern“, teilte die Behörde mit. Die bislang größte durchschnittliche Wohnfläche wurde im Jahr 2007 mit 116,4 Quadratmetern gemessen. Danach schrumpfte die Wohnungsgröße tendentiell. (rsz)

Bauarbeiter auf Baustelle (Symbolbild): Die Zahl von fertiggestellten Wohnungen sinkt. Foto: IMAGO / Daniel Kubirski.
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