WIEN. Die Muttergesellschaft des österreichischen Motorradherstellers KTM, Pierer Mobility, hat einen tiefgreifenden Wandel angekündigt. Auf der jüngsten Hauptversammlung wurden weitreichende Maßnahmen beschlossen: Künftig soll der Betrieb in Österreich nur noch in einer Schicht statt wie bisher in zwei Schichten erfolgen. Ein Großteil der Produktion wird nach Indien und China verlagert.
Für zahlreiche Mitarbeiter in Österreich bedeuten diese Entscheidungen eine erhebliche Unsicherheit hinsichtlich ihrer beruflichen Zukunft. Ob die zum Konzern gehörenden Marken Husqvarna und Gasgas unter diesen Bedingungen weitergeführt werden können, ist derzeit offen. Teile der Fertigung könnten an Partnerunternehmen wie den indischen Motorradhersteller Bajaj oder den chinesischen Produzenten CF Moto ausgelagert werden.
Aktionäre kündigen Widerstand gegen KTM-Pläne an
Um den dringend benötigten Kapitalbedarf zu decken, plant Pierer Mobility eine umfassende Kapitalerhöhung. Durch die Ausgabe neuer Aktien sollen bis zu 900 Millionen Euro beschafft werden, was einer Erhöhung des Grundkapitals um etwa 50 Prozent entspricht. Diese Maßnahme stößt jedoch bei den Aktionären auf Widerstand, da ihre Anteile durch die Verwässerung an Wert verlieren könnten. Die Unternehmensleitung verteidigt die Kapitalerhöhung als notwendigen Schritt zur finanziellen Stabilisierung.
Die angekündigten Veränderungen stellen einen tiefen Einschnitt in die Geschichte des traditionsreichen Motorradherstellers KTM dar und werfen zugleich grundlegende Fragen zur Zukunft der österreichischen Industrie auf.