FRANKFURT AM MAIN. Die Lufthansa hat ihre Pläne zum Stellenabbau konkretisiert. Der Konzern hat angekündigt, bis 2030 rund 4.000 Verwaltungsstellen zu streichen. Durch Digitalisierung, Automatisierung und Bündelung der Prozesse sollen diese Arbeitsplätze entfallen, teilte das Unternehmen am Montag in München mit.
Betroffen sind vor allem die Verwaltungs- und Managementbereiche, nicht die „operativen Rollen“. Die Lufthansa beschäftigte zuletzt rund 103.000 Mitarbeiter weltweit.
Neben dem Stellenabbau legte der MDax-Konzern ehrgeizigere Finanzziele vor. Ab 2028 soll die bereinigte Umsatzrendite acht bis zehn Prozent betragen. Bislang hatte Lufthansa acht Prozent angestrebt, diese aber wegen hoher Kosten nur selten erreicht. Um die Ziele zu schaffen, setzt der Konzern verstärkt auf den Einsatz von künstlicher Intelligenz und digitale Lösungen, die in vielen Bereichen für mehr Effizienz sorgen sollen.
Drohen nun auch Streiks bei der Lufthansa?
Hintergrund sind anhaltend hohe Kosten und die Tatsache, daß die Auslastung und Produktivität noch immer nicht wieder auf dem Vor-Corona-Niveau liegen. Zeitgleich droht eine Eskalation im Tarifkonflikt: Am Dienstag endet die Urabstimmung der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) bei der Lufthansa-Kerngesellschaft und der Frachttochter Lufthansa Cargo. Mindestens 70 Prozent der Abstimmungsberechtigten müssen zustimmen, um Streiks zu ermöglichen. Enthaltungen gelten als Nein-Stimmen.
Beobachter rechnen nicht mit einer sofortigen Streikankündigung, da die VC der Lufthansa erfahrungsgemäß noch Gelegenheit gibt, ein verbessertes Angebot vorzulegen. Erst danach könnten Termine für Arbeitsniederlegungen folgen – was im Herbst zu erheblichen Flugausfällen führen könnte. (rr)