BERLIN. Der Vorsitzende des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (GKV-Spitzenverband), Oliver Blatt, hat vor den erneut gestiegenen Ausgaben der Krankenkassen gewarnt. „So kann es nicht weitergehen, solche Steigerungsraten hält kein Gesundheitssystem der Welt auf Dauer aus“, sagte er der dpa.
Im ersten Halbjahr gaben die rund 90 gesetzlichen deutschen Krankenkassen insgesamt 166,1 Milliarden Euro für ihre Leistungen aus. Das ist ein Plus von 7,95 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Zwar verzeichneten die Kassen auch einen Anstieg des Überschusses – auf 2,8 Milliarden Euro –, doch Blatt warnte davor, daß dies „niemanden beruhigen“ solle. „Die Ausgabendynamik ist im ersten Halbjahr ungebrochen.“ Der Überschuß sei dringend notwendig, um die gesetzliche Mindestreserve der Kassen wiederaufzufüllen.
GKV-Spitzenverbandsvorsitzender fordert Reformen
In den vergangenen Jahren habe es einen Rücklagen-Abbau gegeben. „Gerade mit Blick auf die dynamische Ausgabenentwicklung“ sei es „offen, ob das gelingen kann“, mahnte der Vorsitzende.
Der größte Teil der Ausgaben wurde für Krankenhausbehandlungen verwendet. Alleine hier übertraf der Ausgabenanstieg den des ersten Halbjahres 2024 – von 7,9 Prozent auf 9,6 Prozent. Die Ausgaben für Ärzte stiegen um beinahe acht Prozent und kletterten auf 27 Milliarden Euro. Für Arzneimittel wurden beinahe 29 Milliarden Euro ausgegeben, sechs Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
GKV-Spitzenverbandsvorsitzender Blatt forderte ein Ausgabenmoratorium – also eine vereinbarte Begrenzung der Ausgaben – und Strukturreformen. Diese sollten für die Versicherten im Alltag etwa durch schnellere Arzttermine spürbar werden. Langfristig wolle er ebenfalls verhindern, daß die Schere zwischen Ausgaben und Einnahmen weiter auseinanderklaffe. Es brauche „stabile Finanzen“. (lb)