WIESBADEN. Deutschlands Brauereien haben ein trockenes erstes Halbjahr erlebt: Der Bierabsatz hat von Januar bis Juni 2025 deutlich abgenommen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden in diesem Zeitraum rund 3,9 Milliarden Liter Bier verkauft – das sind 6,3 Prozent oder 262 Millionen Liter weniger als im Vorjahreszeitraum. Damit ist der Halbjahresabsatz erstmals seit Beginn der Erhebung im Jahr 1993 unter die Marke von vier Milliarden Litern gefallen.
Einen ähnlich starken Rückgang hat es zuletzt zu Beginn der Corona-Zeit im ersten Halbjahr 2020 gegeben, als der Absatz um 6,6 Prozent auf 4,3 Milliarden Liter sank. Auch im zweiten Halbjahr 2023 war ein vergleichbarer Einbruch verzeichnet worden (minus 6,2 Prozent).
Die Deutschen greifen am Bier vorbei zum Radler
Der Inlandsabsatz, der knapp 82 Prozent des gesamten Verkaufsvolumens ausmachte, ist im Vergleich zum Vorjahr um 6,1 Prozent auf 3,2 Milliarden Liter gesunken. Die steuerfreien Ausfuhren – darunter Exporte und sogenannter Haustrunk – haben um 7,1 Prozent auf 711,2 Millionen Liter abgenommen. Besonders deutlich war das Minus bei Lieferungen in Länder außerhalb der EU: minus 9,9 Prozent auf 299,6 Millionen Liter.
Einen gegenläufigen Trend haben Biermischgetränke wie Radler oder Cola-Bier gezeigt. Ihr Absatz ist um acht Prozent gestiegen. Mit 220,8 Millionen Litern machten sie allerdings weiterhin nur einen Anteil von 5,6 Prozent am gesamten Bierabsatz aus.
Jüngst hatte die Traditionsmarke Oettinger angekündigt den Betrieb am Standort Braunschweig aufzugeben. Geplant ist, die Produktion dort im Laufe des Frühjahrs 2026 auslaufen zu lassen. Von der Standortschließung sind etwa 150 Arbeitsplätze betroffen. (sv)