BERLIN. Der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Jörg Dittrich, hat vor den Auswirkungen einer möglichen massenhaften Einberufung von Bundeswehr-Reservisten aus dem Handwerk gewarnt. Hintergrund ist das Ziel der Bundesregierung, die Reserve der Bundeswehr in den kommenden Jahren von derzeit rund 34.000 auf bis zu 200.000 Personen zu vergrößern.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte zuletzt betont, auch die Unternehmen müßten Verantwortung übernehmen und ihre Mitarbeiter für den Reservedienst freistellen.
Dittrich kritisierte nun gegenüber der Bild-Zeitung: „Gerade für kleine Handwerksbetriebe ist es ein Kraftakt, wenn Mitarbeiter kurzfristig für Einsätze ausfallen.“ Der Wegfall zentraler Fachkräfte sei kaum zu kompensieren, zumal Bauprojekte oder Reparaturarbeiten dadurch ins Stocken gerieten und die Kosten stiegen.
Tausende Handwerker leisten bereits Dienst
Das Handwerk sei für die Grundversorgung des Landes unerläßlich. Ob Bäcker, Elektriker oder Mechaniker – sie alle sorgten dafür, „daß es in Deutschland läuft“, so der Verbandschef. Zwar müßten Arbeitgeber bei einem Reservedienst keinen Lohn zahlen, doch der organisatorische und wirtschaftliche Ausfall bleibe eine erhebliche Belastung.
Gleichzeitig hob Dittrich hervor, daß sich bereits heute Tausende Handwerker freiwillig in der Bundeswehr-Reserve, bei der Feuerwehr oder im Katastrophenschutz engagierten. Dieses Engagement sei unverzichtbar für die Sicherheit im Land. Umso wichtiger sei, daß die Politik nicht nur mit Dank reagiere, sondern den Betrieben auch konkrete Entlastung biete. Die Regierung müsse sich der möglichen Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Arbeitsmarkt bewußt sein. (rr)