BERLIN. Kurze Reichweiten, lange Ladezeiten, hohe Preise, geringer Wiederverkaufswert: Der Markt für E-Autos ist im Juli noch einmal kräftig eingebrochen. Laut Kraftfahrt-Bundesamt wurden lediglich 30.762 reine Elektroautos neu zugelassen. Das sind 36,8 Prozent weniger als im Juli 2023.
Der Anteil an allen Auto-Neuzulassungen in Deutschland schwindet damit weiter. Er lag nur noch bei 12,9 Prozent. Verbrenner- und Hybrid-Fahrzeuge kamen dagegen auf 87,1 Prozent. 83.405 Pkw waren mit einem Benzinantrieb ausgestattet. Das war ein Plus von 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Ihr Anteil betrug 35,0 Prozent. 43.107 Neuwagen hatten einen Dieselmotor, das entsprach einem Anteil von 18,1 und einem Zuwachs von 1,4 Prozent. 79.870 Neuwagen verfügten über einen hybriden Antrieb und kamen auf eine Quote von 33,5 Prozent (+18,4 %). Das Minus bei allen neuen Zulassungen von 2,1 Prozent geht damit ausschließlich auf das Konto von E-Autos.
Der Trend hat sich noch einmal verschärft. Schon seit Monaten geht der Absatz dramatisch zurück. Seit Januar wurden in Deutschland knapp 215.000 Elektroautos zugelassen. In den ersten sieben Monaten des Vorjahres waren es 268.926 – das sind 20,1 Prozent weniger. Damals hatte der Anteil an allen Neuzulassungen noch bei 16,4 Prozent gelegen.
E-Auto-Politik der Ampel gescheitert
„Der Absatz entwickelt sich enttäuschend, derzeit sind Elektroautos Ladenhüter“, sagte Constantin Gall von der Unternehmensberatung EY zu den neuen Zahlen. In weiten Teilen der Bevölkerung gebe es erhebliche Vorbehalte gegen solche Fahrzeuge.
„Die hohen Preise, das sehr überschaubare Angebot an bezahlbaren elektrischen Kleinwagen, der Preisverfall bei gebrauchten Elektroautos werden ebenso kritisch gesehen wie die Reichweitenproblematik, lange Ladezeiten und die lückenhafte Ladeinfrastruktur“, erklärte Gall gegenüber dem Spiegel.
Die Bundesregierung steht damit vor einem Scherbenhaufen. Sie hatte das Ziel ausgegeben, bis 2030 in Deutschland 15 Millionen Elektroautos auf die Straße zu bringen. Laut Kraftfahrt-Bundesamt waren es mit Stand 1. Januar lediglich 1,4 Millionen. Die Zahl müßte sich nun in fünfeinhalb Jahren mehr als verzehnfachen, um die Vorgabe zu erreichen. (fh)