WOLFSBURG. Der deutsche Autohersteller Volkswagen rutscht in die Krise. Das Unternehmen stehe „unter enormem Druck durch interne und externe Faktoren“, sagte Thomas Schäfer, Konzernvorstand für die Kernmarke VW vor rund 2.200 Führungskräften. Laut Spiegel soll er auch gewarnt haben: „Die Zukunft der Marke VW steht auf dem Spiel.“
Der Wert der VW-Aktie hat sich seit April 2021 auf jetzt 123 Euro halbiert. Ein Grund ist die Krise beim Verkauf von E-Autos. Zuletzt hatte der Konzern in seinem Werk in Emden, in dem Stromer produziert werden, die Produktion gedrosselt, die Werksferien um eine Woche verlängert und hunderte Zeitarbeiter entlassen.
VW steht vor „harten Monaten“
„Die nächsten Wochen und Monate werden sehr hart“, klagte Schäfer. Das geschäftliche Umfeld, sei ein „perfekter Sturm“. Der VW-Vorstand sagte: „Wir lassen die Kosten an vielen Stellen zu hochlaufen.“ Die Strukturen und Prozesse seien „immer noch zu kompliziert, zu langsam, zu unflexibel“.
VW leidet vor allem unter der Kaufzurückhaltung bei E-Autos. Der Konzern hatte viel Geld in die Sparte investiert. Doch wegen sinkender staatlicher Kaufprämien, der hohen Inflation, der Rezession und hohen Preise für Elektroautos entwickeln sich die Wagen zu Ladenhütern.
E-Auto-Boom war eine Scheinblüte
Die Kosten für die Akkus waren zuletzt noch einmal stark gestiegen. Außerdem verteuern die geringen Stückzahlen die Produktion. Hinzu kommt nun noch ein verschärfter Preiskampf mit Tesla und dem chinesischen Autobauer BYD.
Der vermeintliche E-Auto-Boom entpuppt sich als Scheinblüte. Der Engpaß an Mikrochips während und nach der Corona-Zeit sorgte dafür, daß kaum Stromer hergestellt werden konnten. Jetzt hat sich die Verknappung erledigt, und der Konzern baute die in den vergangenen Jahren aufgestauten Aufträge ab. Doch nun fehlen neue Käufer. Experten sagen, weltweit übertreffe das Angebot inzwischen deutlich die Nachfrage. Auch VW könnte auf seinen hohen Beständen sitzen bleiben. (fh)