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Aus für den Ölförderer: Nach Wintershall-Verkauf drohen Massenkündigungen

Aus für den Ölförderer: Nach Wintershall-Verkauf drohen Massenkündigungen

Aus für den Ölförderer: Nach Wintershall-Verkauf drohen Massenkündigungen

Auf dem Foto befindet sich der Sitz von Wintershall Dea in Kassel. (Themenbild)
Auf dem Foto befindet sich der Sitz von Wintershall Dea in Kassel. (Themenbild)
Der Sitz von Wintershall Dea in Kassel: Noch arbeiten dort rund 600 Menschen. Foto: picture alliance/dpa | Swen Pförtner
Aus für den Ölförderer
 

Nach Wintershall-Verkauf drohen Massenkündigungen

Es soll eine regelrechte Kündigungswelle werden: Nach dem Verkauf von Wintershall Dea durch BASF werden dessen Standorte in Kassel und Hamburg geschlossen. Es geht um hunderte Mitarbeiter.
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DÜSSELDORF/FRANKFURT AM MAIN. Infolge des Verkaufs des deutschen Öl- und Gaskonzerns Wintershall Dea durch die BASF könnten rund 1.000 Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze verlieren. Allein an den Wintershall-Hauptstandorten in Hamburg und Kassel sind 850 Personen von der möglichen Kündigungswelle betroffen, berichtet das Handelsblatt.

Am Donnerstag kündigte der Ludwigshafener Chemiekonzern zusammen mit dem luxemburgischen Minderheitseigner LetterOne an, den Rohstofförderer mit der britischen Ölfirma Harbour Energy zu fusionieren. An dem Nachfolgerkonzern soll BASF 39,6 Prozent der Beteiligungsanteile bekommen sowie zusätzlich zwei Milliarden Euro erhalten. Der Wert des Abkommens, zu dem unter anderem die Übernahme der Erkundungsrechte in Deutschland, Norwegen, Argentinien und fünf weiteren Ländern gehören, wird auf rund zehn Milliarden Euro beziffert.

Zwar beabsichtigen die Briten nach Angaben der BASF, einige Beschäftigte zu übernehmen. Aus Unternehmenskreisen sei jedoch zu hören, daß fast alle gefeuert werden sollen, berichtet das Handelsblatt. Deutliche Kritik daran kommt von der Industriegewerkschaft IG BCE. Daß den Hauptverwaltungssitzen die Schließung drohe, sei „ein harter Schlag“, beklagte Michael Winkler, der die Arbeitnehmervereinigung im Aufsichtsrat von Wintershall Dea vertritt. Die beiden Eigentümer des Unternehmens hätten laut ihm die „soziale Verantwortung“ für die Betroffenen, mahnte er im Gespräch mit der taz. „Gerade BASF ist das den Beschäftigten nach mehr als 50 Jahren als Wintershall-Eigentümer schuldig.“

Wintershall machte Milliardenverluste durch den Ukrainekrieg

Seit dem Ausbruch des russisch-ukrainischen Krieges beklagt Wintershall Dea finanzielle Probleme. 2022 hatte das Unternehmen nach seinem Rückzug aus Rußland einen Verlust von 4,85 Milliarden Euro verzeichnet. Zu den eingestellten Investitionen gehören Förderprojekte in Sibirien, an denen die Firma zur Hälfte beteiligt war. Sie hatte seit den 1990ern zahlreiche Kooperationen mit Gazprom verfolgt, darunter die Beteiligung an dem für den Nord Stream verantwortlichen Konzern.

Die Fusion soll im vierten Quartal 2024 vollzogen werden und bedeutet das Ende der Eigenständigkeit nach 130 Jahren. Das Unternehmen war 1894 als Wintershall von dem Bergbauunternehmer Carl Julius Winter gegründet worden und hatte sich ursprünglich auf die Gewinnung von Kalisalz konzentriert. Seit 1930 betätigt es sich im Ölgeschäft, nachdem es im thüringischen Volkenroda durch Zufall Erdöl und Erdgas gefunden hatte. (kuk)

Der Sitz von Wintershall Dea in Kassel: Noch arbeiten dort rund 600 Menschen. Foto: picture alliance/dpa | Swen Pförtner
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