BERLIN. In diesem Jahr werden 9000 weitere Einzelhändler ihre Ladengeschäfte aufgeben. Das schätzt der Handelsverband Deutschland (HDE). Damit verschärft sich die Krise weiter. In den Corona-Jahren 2020 bis 2022 mit ihren Lockdowns mußten bereits 33.000 Geschäfte schließen. „Stirbt der Handel, stirbt die Stadt“, warnte HDE-Präsident Alexander von Preen.
Der Verbandspräsident machte sinkende Kaufkraft und gestiegene Kosten vor allem im Energiebereich für die sich zuspitzende Pleitewelle verantwortlich. Deutschlandweit sinkt die Zahl der Läden seit 2015 damit um rund 17 Prozent. Es blieben laut HDE noch 311.000 Geschäfte übrig. Vor acht Jahren waren es noch 373.000. Doch weit mehr Läden sind mittelfristig bedroht.
„Ohne Läden keine Zukunft für die Stadtzentren“
Die zunehmenden Leerstände in vielen Innenstädten machten Standorte unattraktiver, sagte von Preen. Dies gefährde weitere Unternehmen: „Angesichts der Zahlen der vergangenen Jahre müssen in allen Innenstädten und bei der Politik alle Alarmglocken läuten. Denn ohne erfolgreichen Einzelhandel haben die Stadtzentren kaum Zukunftsperspektiven.“
Vor allem kleinere Fachhändler abseits des Lebensmittelhandels müßten aufgeben. Um das Ladensterben zu stoppen, macht sich der HDE für eine Gründungsoffensive stark. „Unbürokratische und schnelle Genehmigungsprozesse für Umbauten und Umwidmungen müssen ganz oben auf die Prioritätenliste“, forderte von Preen. Neuansiedlungen und Gründungen bräuchten optimale Bedingungen. Eine wichtige Rolle könnten dabei Ansiedlungsmanager in den Kommunen spielen. (fh)