BERLIN. Die Zahl der Deutschen, die ihren Konsum aufgrund hoher Preise einschränken müssen, hat 2023 zugenommen. Bei dem jährlichen „Vermögensbarometer“, einer Umfrage im Auftrag des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), gaben 71 Prozent der Befragten an, sich in einer solchen Situation zu befinden. Gegenüber dem Vorjahr stieg dieser Anteil um sechs Prozentpunkte. Darüber hinaus glauben nur zwei Prozent, daß sich die Inflation entspannen werde, während 85 Prozent die gegenteilige Auffassung vertreten.
Ebenfalls stieg der Anteil derjenigen, die ihrer Meinung nach nicht sparen können, auf ein Fünftel der Bevölkerung. Mehr als ein Viertel, 26 Prozent, bewertete die eigene Finanzlage als „eher schlecht“ oder „sehr schlecht“, während es im vergangenen Jahr noch 22 Prozent waren. „Viele brauchen im Moment einfach mehr Geld, um ihren Alltag zu bestreiten“, führte DSGV-Präsident Helmut Schleweis aus. Die Erhebung zeige, daß die Menschen in Deutschland die weltpolitische Großwetterlage spürten.
Inflations-Umfrage ist auch Watsche für die Ampel
Die aktuelle Statistik kann auch im politischen Kontext interpretiert werden. Seit 2020 stieg die Zahl derjenigen, die sich Sorgen um ihre Möglichkeiten zur Ersparnisbildung machen, von 41 auf 57 Prozent. Davon überwiegt mit 35 Prozent die Geldpolitik als Hauptgrund für die Skepsis. Jeder zwanzigste Teilnehmer nennt dabei hingegen die allgemeine politische Lage, die in der Erhebung von vor drei Jahren keine Rolle gespielt hatte.
Einen zusätzlichen Schwerpunkt legte die DSGV-Erhebung auf Gebäudesanierungen, die die Ampel vorantreiben will. 59 Prozent der befragten Eigentümer gestanden, noch nicht energetisch saniert zu haben. Einen solchen Schritt plant demnach nicht einmal ein Fünftel. „Trotz vieler politischer Appelle zeigt sich die Mehrheit der Immobilienbesitzer zögerlich“, heißt es in der Analyse. Zuletzt war das EU-Gebäudeenergiegesetz auf Druck Deutschlands und Italiens entschärft worden. (kuk)