MÜNCHEN. Der Allgemeine Deutsche Automobilclub (ADAC) hat im vergangenen Jahr Rekordpreise für Sprit verzeichnet. Ein Liter Diesel kostete im Schnitt rund 1,95 Euro. Das sind 56 Cent mehr als des Jahresdurchschnitt von 1,39 Euro 2021. „So viel wie im Jahr 2022 mußten deutsche Autofahrer noch nie für Sprit bezahlen“, teilte der Verband am Montag mit.
Der Jahresdurchschnittspreis von Diesel lag 2022 erstmals über dem von Super E10, das sich ebenfalls verteuert hat. Laut dem Verein mit einem Jahresdurchschnittspreis von 1,86 Euro rund 34 Cent über dem Vorjahresniveau. Auch die Differenz zwischen dem teuersten und dem günstigsten Tag des abgelaufenen Jahres war erheblich. Mußten Autofahrer am 14. März 2,20 Euro pro Liter Super E10 bezahlen, waren es am 7. Januar lediglich 1,64 Euro. Noch stärker variierten die Dieselpreise. Am 4. Januar kostete der Liter 1,56 Euro, am 10. März waren es 2,32 Euro.
ADAC: Spritpreise sind viel zu hoch
Die Ursachen für die Verteuerungen sieht der ADAC in verschiedenen Faktoren begründet. „Unsicherheiten bezüglich des Ukraine-Kriegs, Lieferengpässe und -schwierigkeiten, steigende industrielle Nachfrage nach Diesel sowie eine Entkoppelung der Preise an den Tankstellen von den Rohölnotierungen kennzeichneten den Markt“, konstatierte der Münchener Verkehrs-Club. Auch die Margen der Raffinerien seien „deutlich gestiegen“. Die Brutto-Raffineriemarge habe sich in Deutschland zwischen Januar und Dezember 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzwölffacht.
Die Kraftstoffpreise seien im vergangenen Jahr „auf einem viel zu hohen Niveau“ gewesen, kritisierte der Verein und nahm dabei die Politik in die Pflicht. „Das Potential für künftige Preisnachlässe ist gerade bei Dieselkraftstoff noch erheblich, denn für einen Liter Diesel fallen gut 20 Cent weniger Steuern an.“ Der Dieselpreis im Jahresdurchschnitt sei aber um mehr als acht Cent über dem von Super E10. (st)