BERLIN. Der prognostizierte Anstieg der EEG-Umlage könnte die Strompreise in Deutschland erneut steigen lassen. Wie das Heidelberger Vergleichsunternehmens Verivox berechnet hat, klettern die Strompreise bei einer EEG-Umlage in Höhe von 8,6 Cent pro Kilowattstunde um sieben Prozent. Ein Drei-Personen-Haushalt mit einem Stromverbrauch von 4.000 kWh hätte demnach Mehrkosten von 88 Euro im Jahr.
Der Thinktank Agora Energiewende hatte vor kurzem ausgerechnet, daß die Umlage zur Finanzierung des Ausbaus der erneuerbaren Energien im kommenden Jahr auf das Rekordhoch von 8,6 Cent je Kilowattstunde steigen könnte.
Schuld an dem Anstieg sei der Mechanismus des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Denn aus den Milliarden, die auf diese Weise Monat für Monat an EEG-Umlage zusammenkämen, werde den Betreibern von Wind- und Solaranlagen, Biomasse- oder Wasserkraftwerken eine vorab festgelegte Mindestvergütung gezahlt. Diese sei starr – der Strompreis an der Börse schwanke aber. Als Konsequenz müsse umso mehr aus dem EEG-Konto draufgelegt werden, je niedriger der Börsenpreis für Strom sei.
Fallender Stromverbrauch und sinkende Preise
„Steigt die EEG-Umlage im prognostizierten Umfang an, wird der Strompreis für private Verbraucher trotz der geplanten Senkung um 1,5 Cent/kWh ansteigen“, teilte Verivox am Dienstag mit. „Statt der angekündigten Entlastungen könnten Millionen von Haushalten Strompreiserhöhungen erhalten.“
Der drohende Anstieg werde auch durch die Corona-Krise befeuert. Denn der gesunkene Stromverbrauch schlage sich auch auf die erwarteten Einnahmen aus der EEG-Umlage nieder. Dadurch stiegen die Umlagekosten weiter an. Auch wenn die von der Bundesregierung geplante Senkung von 1,5 Cent pro Kilowattstunde erfolge, läge der Preis „immer noch deutlich über dem aktuellen Wert“ von 6,67 Cent pro Kilowattstunde. (ls)