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Straßburg: Universität Straßburg bietet islamkonformes Studium an

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Straßburg
 

Universität Straßburg bietet islamkonformes Studium an

Die Universität Straßburg bietet seit diesem Jahr einen Studiengang für Finanzwirtschaft an, der mit dem islamischen Recht vereinbar sein soll.
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Straßburger Münster: Universität stellt sich auf die Scharia ein. Foto: Flickr/Tscherno

STRASSBURG. Die Universität Straßburg bietet seit diesem Jahr einen Studiengang für Finanzwirtschaft an, der mit dem islamischen Recht vereinbar sein soll. Derzeit rund dreißig Studenten lernen dort beispielsweise, wie man vermeidet, in Unternehmen zu investieren, die mit Alkohol oder Schweinefleisch Gewinn machen.

„Die Wirtschaftskrise hat uns Zulauf gebracht“, stellt einer der Dozenten, Michael Storck, gegenüber der Zeit fest. Angestellte aus dem Finanzsektor, die ihren Beruf verloren haben, „satteln um auf islamische Finanzen. Da wächst der Bedarf.“ Für 2010 haben sich bereits doppelt so viele Kandidaten beworben, als aufgenommen werden können.

Zinsverbot formal umgehen

Nach dem islamischen Recht, der Scharia, besteht eigentlich ein Zinsverbot. Um dieses Verbot zu umgehen, behelfen sich Banken in muslimischen Ländern mit einem Trick: Will ein Kunde beispielsweise einen Kredit für ein Auto aufnehmen, so kauft die Bank das Auto und „verkauft“ es zu einem überhöhten Preis an den Kunden. Dieser zahlt dann den formal zinslosen Kaufpreis in Raten ab.

Bereits vergangenes Jahr forderten Finanzwirtschaftler eine Änderung der deutschen Gesetzgebung, um diese Art von Finanzdienstleistungen günstig anbieten zu können. In Frankreich wurden bereits die Gesetze für schariakonforme Geldgeschäfte geändert, um den Wettbewerbsnachteil mit Großbritannien auszugleichen.

Kein Schutz vor der Finanzkrise

Eine andere Methode islamischer Finanzwirtschaft ist, direkt in konkrete Produktionsmittel zu investieren. Der anfallende Gewinn wird als Rendite und nicht als Kapitalzins abgeführt. Eine Vorgehensweise, die sogar bei der offiziellen Tageszeitung des Vatikans, Osservatore Romano, für lobende Worte sorgte.

„Im Grunde genommen ist es nichts mehr als eine sehr konservative Finanzpolitik“ beschreibt der Student Philippe Sagge seine Eindrücke gegenüber der Zeit. „Im Islam darf man nicht Geld mit Geld machen.“ Trotzdem ist auch der islamische Raum von der Finanzkrise stark getroffen worden, wie das Handelsblatt berichtet. So dürften amerikanische und europäische Banken Kredite von rund 16 Milliarden Dollar abschreiben, die zwei saudische Familienunternehmen durch Fehleinschätzung des Immobilienmarktes verspielt haben. (FA)

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