Die US-Computerfirma IBM bereitet den Verkauf ihrer Geschäftssparte für Personal Computer (PC) vor. Als Kaufinteressent wird ein chinesischer Computerproduzent genannt, als Kaufpreis kursiert ein Betrag zwischen einer und zwei Milliarden Dollar. IBM hatte 1981 den ersten PC der Welt produziert und für anschließende Nachahmerprodukte das Qualitätsmerkmal „IBM-kompatibel“ geprägt. Die Hochwertigkeit der IBM-Computer schlug sich jedoch stets in einem deutlich über dem Marktdurchschnitt liegenden Preis nieder. Hinter dem Branchenführer Dell und dem Hewlett-Packard-Compaq-Konzern gibt IBM nun den Platz des drittgrößten PC-Herstellers der Welt auf. Der Firmenumsatz sinkt jedoch nur um zwölf Prozent. IBM nimmt nicht zum ersten Mal Abschied von einer Vorreiterstellung. In der Nachkriegszeit war der Konzern weltweit führend im Vertrieb von Großcomputern. Die damals schrankgroßen Rechner hatten die Firmenstrategen blau anstreichen lassen und so zu dem Firmenspitznamen „Big Blue“ inspiriert. Die monopolartige Stellung verführte das IBM-Spitzenmanagement zu einer arroganten Position gegenüber Neuentwicklungen. So hatten sie etwa für die deutschen Anstrengungen, mit staatlicher Hilfe dem Traditionsunternehmen Telefunken konkurrenzfähige Großcomputerentwicklungen zu ermöglichen, nur ein müdes Lächeln übrig – hatte sie doch die Baupläne für die nächste Großcomputergeneration schon in der Schublade. Bis eine kleine Garagenfirma namens Apple den ersten Kleincomputer entwickelte. Doch selbst dann dauerte es fünf Jahre, bis der blaue Riese reagierte. Jetzt scheint er die Zeichen der Zeit schneller erkannt zu haben: PCs sind keine Luxusgüter.