Zunächst glaubten alle an einen Zufall. Es kann ja mal passieren, daß der Kaffee schon vor der morgendlichen Redaktionskonferenz zur Neige geht. Doch als sich die Fälle häuften, als das Phänomen täglich zu beobachten war und darüber hinaus auch nachmittags mehrmals neuer Kaffee aufgebrüht werden mußte, obwohl früher doch eine einzige Kanne gereicht hatte, wuchs die Unruhe. Mittlerweile ist zweifelsfrei bewiesen: Der Kaffeekonsum in der Redaktion ist in den vergangenen Wochen dramatisch gestiegen. Von einer Absatzkrise kann überhaupt keine Rede sein.
Nun soll an dieser Stelle natürlich kein Kollege verdächtigt werden, und es ist ja auch kein Verbrechen, wenn jemand gerne und viel Kaffee trinkt. Dennoch sei darauf hingewiesen, daß der plötzliche Anstieg des Kaffeekonsums mit dem Dienstantritt unseres neuen Kollegen Christian Vollradt zusammenfällt. Kann das Zufall sein? Darauf angesprochen, war dieser sofort geständig: Ja, er sei ein leidenschaftlicher Kaffeetrinker! Zur Verteidigung des Kollegen muß erwähnt werden, daß er nicht nur zu den Spitzenreitern beim Konsum gehört, sondern sich vom ersten Tag an auch in die vorderste Front der Kaffeekocher eingereiht hat. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Denn mancher Kollege, so raunt man sich in der Redaktion zu, habe noch nie Kaffee gekocht. Aber das ist eine andere Geschichte.