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General a.D. Joachim Wundrak: Russen nicht unterschätzen

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Der Luftwaffengeneral a.D. Joachim Wundrak warnt davor, die Russen im Ukraine-Krieg zu unterschätzen. Es gebe US-Quellen, die feststellten, daß Rußland militärisch gar nicht so stark und gefährlich sei. „Ich vermag das allerdings nicht zu verifizieren und würde davor warnen, leichtfertig nun den Schluß zu ziehen, die russische Armee sei in Gänze schlecht und keine Gefahr“, erklärt Wundrak im Interview mit der Wochenzeitung Junge Freiheit.

Wundrak führt das bislang schlechte Abschneiden der russischen Streitkräfte auf strategische Fehleinschätzungen Moskaus zurück. „Überschätzung der eigenen operativen, logistischen und Führungsfähigkeiten. Überschätzung der Motivation der eigenen Soldaten beim Angriff auf ein Brudervolk. Unterschätzung des Widerstandswillens des ukrainischen Volkes. Unterschätzung des Mutes und der Führungskraft des ukrainischen Präsidenten. Unterschätzung des Kampfeswillens und der Kampfkraft der ukrainischen Streitkräfte. Sowie Fehleinschätzung der Einigkeit und der Reaktion des Westens“, zählt Wundrak die Fehleinschätzungen der russischen Führung auf.

Derzeit würden sich die russischen Streitkräfte umgruppieren, und dabei versuchen ihre Verluste zu minimieren. Dies zeige sich durch den verstärkten Einsatz weitreichender Waffen, wie Artillerie und Raketen. „Sie werden dann weiter fortfahren, die ukrainischen Verteidiger einzukesseln und vom Nachschub abzuschneiden, um sie ‚auszutrocknen‘. Was natürlich auch furchtbare Folgen für die dort verbliebenen Zivilisten hat“, so Generalleutnant a.D. Wundrak.

Mit dem Einsatz russischer Atomwaffen rechnet der ehemalige Luftwaffenkommandeur nicht. Die konventionelle Überlegenheit Rußlands sei so groß, „daß es einen ABC-Waffeneinsatz nicht nötig hat“. Den Einsatz der Überschallrakete „Kinschal“ bewertet Wundrak als „Propagandamaßnahme“, die sich „vor allem an den Westen und die eigene Bevölkerung richten dürfte: Seht her, wir sind stark und entschlossen, denn wir haben diese neue Waffe und sind bereit, sie einzusetzen.“

Deutschland sei heute eine „postheroische Gesellschaft, in der der Wille zur Verteidigung des Eigenen“ kaum noch ausgeprägt sei, analysiert Wundrak. Die Bundeswehr habe ein Problem, „auch nur eine einzige kampffähige Brigade, also etwa 5.000 Mann, aufzubieten.“

Redaktionen: Das Interview mit Generalleutnant a.D. Joachim Wundrak finden Sie in der aktuellen JF: https://jungefreiheit.de/aktuelle-jf/