FPÖ-Vordenker Andreas Mölzer plädiert entgegen der FPÖ-Parteilinie für eine Impfpflicht. „Was meine Aussage zur Impfpflicht betrifft, so bin ich keineswegs für den von der Regierung geplanten Impfzwang. Ich glaube aber wie die Mehrheit der Wissenschaft, daß es zur Impfung keine Alternative und daß es somit eine gewisse Verpflichtung gibt, die Impfquote zu erhöhen“, erklärt Mölzer im Interview mit der Wochenzeitung Junge Freiheit.
Die Impfskeptiker hätten auch gute Argumente gegen eine Impfung. Es gäbe aber keine praktikable und einsatzbereite Alternative, so Mölzer. „Ich bin sehr wohl der Meinung, daß Widerstand im demokratischen System auch bei Demonstrationen auf der Straße absolut legitim ist, halte aber Widerstand gegen gesetzliche Bestimmungen, die absolut legal und demokratisch einwandfrei zu Stande gekommen sind, in der Tat für unsinnig. Solche hat der Bürger zu befolgen, kann sie aber auf dem Rechtsweg bis zum Höchstgericht bekämpfen“, betont Mölzer im Interview mit der JF.
Er habe Herbert Kickl als FPÖ-Chef „argumentativ und publizistisch unterstützt“ und sei der Meinung, „daß seine harte und kritische Linie gegenüber den Coronamaßnahmen der Regierung wesentlich dazu beigetragen hat, die Partei bei rund 20 Prozent in den Umfragen zu stabilisieren.“ Die FPÖ solle sich dabei nur nicht völlig in den Bereich des „wissenschaftsskeptischen Narrensaums“ begeben, so Mölzer.
Die FPÖ sei „keineswegs nur eine Protestpartei.“ Sie stehe „in der Tradition des nationalliberalen Lagers in Österreich“ und sei „keineswegs nur gegen alles, was die Regierenden und der Staat postulieren.“ Die FPÖ nur auf eine „Anti-Coronamaßnahmen-Politik festzumachen“, wäre für eine solche Partei, die „staatstragend ist und alle gesellschaftlichen und auch ökonomischen Themen zu behandeln hat, falsch“, unterstreicht Mölzer. Dennoch sei es „legitim und taktisch sinnvoll, den Bürgerprotest gegen die Regierungsmaßnahmen auch politisch zu vereinnahmen.“
Mölzer sei bereits zwei Mal geimpft und werde sich „auch den dritten Stich holen, wenn es notwendig ist.“
Das ganze Interview mit dem FPÖ-Vordenker Andreas Mölzer lesen Sie hier: https://jungefreiheit.de/debatte/interview/2021/coronapolitik-moelzer-fpoe/
Zur Person: Der 69 Jahre alte Andreas Mölzer ist ein FPÖ-Urgestein. Der frühere Berater von Jörg Haider, ehemalige FPÖ-Europaabgeordnete und Herausgeber der Wochenzeitung Zur Zeit gilt als bestens vernetzter Kenner des freiheitlichen Lagers in Österreich. Er geriet durch seine von der Parteilinie abweichenden Thesen jetzt in Konflikt mit der FPÖ-Führung unter Herbert Kickl, der die Corona-Politik der österreichischen Bundesregierung auch in Großdemonstrationen bekämpft.