BERLIN. Anwohner des sogenannten Regenbogenkiezes in Berlin-Schöneberg haben sich über massive Probleme mit einer Roma-Notunterkunft beklagt. Seit fünf Jahren bringt das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg dort im Sommerhalbjahr bulgarische und rumänische Familien in einem Hotel unter – mit spürbaren Folgen für die Nachbarschaft.
„Seit fünf Jahren haben wir hier jeden Sommer eine Situation, die unsere Lebensqualität extrem einschränkt“, sagte ein Anwohner dem Tagesspiegel. Nächtlicher Lärm, quietschende Reifen, Vermüllung und aggressive Jugendliche prägten das Bild. Bei einem Vorfall Anfang Juli sei ein Anwohner mit einem Pflasterstein beworfen worden, nachdem er um Ruhe gebeten habe.
102 Einsätze beim Zigeunerhotel
Die Polizei rückte allein im vergangenen Jahr 102mal zur Adresse Fuggerstraße 13 aus. In der Einsatzstatistik tauchten unter anderem Körperverletzung, Bedrohung und häusliche Gewalt auf. Intern heiße es: Es gebe keinen Kollegen, der das Hotel nicht kenne.
Nachbarn werfen dem Bezirk vor, die Lage zu ignorieren. Die Unterkunft sei nur im Sommer belegt, im Winter stehe sie leer – trotz angeblich drohender Obdachlosigkeit der Bewohner. Die Inhaberin des Gebäudes, die vom Bezirksamt finanziert wird, äußerte sich gegenüber dem Tagesspiegel nicht.
„Die ersten Nachbarn wählen deswegen AfD“
Ein Anwohner berichtete, daß viele Nachbarn ihre Balkone mieden und ernsthaft über einen Wegzug nachdächten. Dann sagte er: „Ich käme selber nie auf den Gedanken, aber die ersten Nachbarn wählen deswegen AfD.“
Das Bezirksamt verwies gegenüber der Zeitung auf rechtliche Zwänge und kündigte Gespräche mit einem Roma-Verein an, um einen „vorurteilsfreien Lösungsansatz“ zu erarbeiten. Wie die Bild-Zeitung berichtet, arbeiten einige der Bewohner in „Minijobs“ und stocken dann mit Transferleistungen auf.
Bei der Bundestagswahl 2025 erzielte im Wahlkreis Berlin-Tempelhof-Schöneberg die CDU 20,9 Prozent der Zweitstimmen, gefolgt von den Grünen mit 19,9 Prozent. Die SPD kam auf 17,7 Prozent, die Linkspartei auf 17,3 Prozent, die AfD auf 11,3 Prozent. Das Bündnis Sahra Wagenknecht erreichte 5,1 Prozent. (sv)