SULZBACH-ROSENBERG. Nach einer Attacke zweier Männer auf einen Bundeswehrsoldaten in Sulzbach-Rosenberg hat der Staatsschutz der Polizei Amberg die Ermittlungen übernommen. Den Beamten zufolge stehe der Angriff im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg, teilte eine Polizeisprecherin der dpa am Mittwoch mit.
Nach Angaben der Ermittler hatten die Männer den 19jährigen Soldaten zunächst auf Russisch angesprochen und waren dabei „sehr aggressiv“. Zunächst habe dieser nicht reagiert. Als er dann in sein Auto einsteigen wollte, habe einer der beiden Angreifer die Fahrertür wieder aufgerissen und ihn angegriffen. Der zweite Tatverdächtige habe anschließend dem Soldaten gezielt gegen den Brustkorb getreten.
Der 19jährige habe sich erst danach im Wagen einschließen können. Die Angreifer seien daraufhin geflohen. Das Opfer habe leichte Verletzungen erlitten und mußte nicht ins Krankenhaus eingeliefert werden. Derzeit sucht die Polizei nach den beiden Tatverdächtigen und bittet um Hinweise.
Tausende Straftaten im Jahr 2024 wegen Ukrainekrieg
Vergangenes Jahr hatte die Polizei 97 Gewaltdelikte im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg registriert. Dies entspricht einem Rückgang um rund 29 Prozent. Insgesamt verzeichnet die Polizeiliche Kriminalstatistik 2.192 Straftaten im Jahr 2024, die mit dem russisch-ukrainischen Konflikt zusammenhängen. Ein überwiegender Anteil fällt unter die Kategorie „ausländische Ideologie“ oder „sonstige Zuordnung“.
Einer infratest dimap-Umfrage aus dem Jahr 2023 zufolge sind 15 Prozent der russischsprachigen Menschen in Deutschland der Meinung, die Ukraine sei schuld am Ausbruch des Ukrainekrieges. 39 Prozent hingegen sehen Rußland als den Verantwortlichen, weitere 27 Prozent der Befragten sehen die Schuld gleichermaßen auf beiden Seiten. Sieben Prozent halten weder die Ukraine noch Rußland für schuldig.
Schätzungen zufolge leben rund vier Millionen Menschen aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion in Deutschland, die meisten davon sind Spätaussiedler. (kuk)