BERLIN. Vor dem sogenannten Kanzlerduell zwischen Friedrich Merz (CDU/CSU) und Olaf Scholz (SPD) ist es zu einem Triell von Spitzenvertretern der kleinen Parteien gekommen. ARD und ZDF luden zu dieser Gesprächsrunde den FDP-Fraktionschef Christian Dürr, die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht und die Linke-Gruppenchefin Heidi Reichinnek ein.
Auch die drei diskutierten – wie später Scholz und Merz – in einem Fernsehstudio in Berlin-Adlershof. Neben den Grünen war damit die AfD die einzige im Bundestag vertretene Partei, die sich in keiner der beiden Formate beim großen Wahlkampftag im öffentlich-rechtlichen Fernsehen präsentieren konnte. Laut Umfragen dürfte sie aber mit 20 bis 22 Prozent zweitstärkste Kraft werden. Die Grünen stehen bei zwölf bis 15 Prozent.
So begründen ARD und ZDF den AfD-Ausschluß
Den Ausschluß vom Kanzlerduell hatten die beiden Sender damit begründet, daß man den Bundeskanzler gegen den aussichtsreichsten Kontrahenten antreten lassen wolle. Und das seien eben Scholz und Merz. Bis 2021 war es üblich, daß die beiden Spitzenpolitiker der stärksten Parteien gegeneinander antraten – dies waren stets die Kanzlerkandidaten von Union und SPD.
Dann holte man beim Bundestagswahlkampf vor drei Jahren neben Scholz und Laschet (Union) noch Annalena Baerbock dazu. Begründung: Sie sei Kanzlerkandidatin der Grünen und müsse qua Amt berücksichtigt werden. Diese neue Regel galt diesmal im Fall der AfD nicht: Alice Weidel ist Kanzlerkandidatin der Oppositionspartei.
Diskussion über AfD im Triell
Für die Einladungspolitik des von ARD-Journalist Markus Preiß moderierten Triells fand man nun eine neue Begründung, um die AfD auszuschließen. Man wolle den kleinen Parteien, die gegen die Fünfprozenthürde kämpfen, eine Chance geben, sich vor Scholz und Merz zu präsentieren.
Für das Kanzlerduell war die AfD angeblich zu schwach und für das Triell zu stark. Und so durften sich Wagenknecht, Dürr und Reichinnek unter anderem über den Umgang mit der AfD im nächsten Bundestag austauschen. Doch ob sie dazu nach der Wahl überhaupt die Gelegenheit haben werden, scheint aufgrund der Umfragen eher fraglich. (fh)
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