DRESDEN. Der Vater des mutmaßlichen Linksterroristen Simeon T., Wolfram Jarosch, hat am Mittwochmorgen einen Fasten-Protestmarsch von Dresden nach Budapest begonnen. Damit will er sich nach eigenen Angaben gegen die angeblich schlechten Haftbedingungen seines Sohnes in Ungarn, der sich Maja nennt, zur Wehr setzen. „Ich fordere den deutschen Außenminister Herrn Wadephul und Ungarns Präsidenten Sulyok Tamás auf, Majas Isolationshaft zu beenden und eine sofortige Rücküberstellung nach Deutschland zu ermöglichen“, erklärte er unter anderem der taz. Während seines Laufs wolle er demnach täglich nur Gemüsesaft, Gemüsebrühe, Milch und Honig zu sich nehmen.
Erst am Montag hatte T. seinen Hungerstreik beendet. Nach Angaben seiner Angehörigen sei er „sehr geschwächt“ und seine Herzfrequenz zwischendurch auf 30 gesunken. Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) erklärte, sich für verbesserte Haftbedingungen des Beschuldigten einzusetzen. Gleichwohl betonte er, Ungarn habe „sein Interesse an eigener Strafverfolgung bekräftigt“. Selbst wenn er in die Bundesrepublik zurückgeholt würde, müsse er weiterhin mit einem Strafprozeß rechnen. Bereits am vorvergangenen Wochenende hatte Jarosch einen Protestmarsch von Jena nach Berlin absolviert, um die Aufmerksamkeit des Außenministers zu gewinnen.
Simeon T. wird wegen Hammerbande-Attacken in Budapest angeklagt
Simeon T. soll der sogenannten Hammerbande angehören und war im Zusammenhang mit einer Welle von linksextrem motivierten Gewaltattacken in Budapest im Juni vergangenen Jahres aus Deutschland nach Ungarn ausgeliefert worden. Dort drohen ihm bis zu 24 Jahre Haft.
Im Februar 2023 hatte eine Gruppe von zehn bis 15 Personen mindestens acht Personen in der ungarischen Hauptstadt überfallen und zum Teil schwer verletzt. Unter den Opfern waren mehrere Touristen und ein Kioskbetreiber. Anlaß für die Täter war der „Tag der Ehre“, bei dem jährlich an die Verteidigung Budapests gegen die Rote Armee im Zweiten Weltkrieg erinnert wird. Anhänger der deutschsprachigen linksautonomen Szene hatten im Vorfeld dazu aufgerufen, nach Ungarn zu reisen und der „Nazi-Verherrlichung“ Einhalt zu gebieten. Von den Verdächtigen wurde nur eine Person rechtskräftig verurteilt. (ser/kuk)