ERFURT/BERLIN. Vor der Bundestagswahl am 23. Februar zeichnet sich ein spiegelverkehrtes Ergebnis für Ost- und Westdeutschland ab. Laut einer aktuellen Erhebung des Meinungsforschungsinstitutes Insa käme die Union nach aktuellem Stand im Westen auf 32 Prozent und die AfD auf 20 Prozent. Im Osten brächte es dagegen die AfD auf 32 Prozent, die Union nur auf 22 Prozent.
Wie die AfD sind auch das BSW und die Linke im Osten stärker als im Westen. So kommt die Wagenknecht-Partei im Osten auf elf, im Westen aber nur auf vier Prozent. Bei der Linken ist die Abweichung mit acht (Ost) beziehungsweise fünf Prozent (West) nicht ganz so groß.
Anders als die AfD sind SPD und Grüne Westparteien
SPD, Grüne und FDP haben dagegen im Westen mehr Rückhalt als im Osten. Die Sozialdemokraten kommen in der alten Bundesrepublik auf 17 Prozent, im Osten aber nur auf elf Prozent. Bei den Grünen stehen 14 Prozent neun Prozent gegenüber und bei der FDP sind es vier beziehungsweise drei Prozent.
In der Sonntagsfrage für Gesamtdeutschland zeigt die Insa-Erhebung wenig Bewegung. Die Union führt mit 30 Prozent vor AfD und SPD mit 22 beziehungsweise 15,5 Prozent. Die FDP rangiert mit vier Prozent unter der Fünf-Prozent-Hürde und die Linke mit sechs Prozent vor dem BSW mit 5,5 Prozent. Die Grünen kommen auf 13 Prozent.
Insa-Chef Hermann Binkert weist darauf hin, daß damit angesichts der Brandmauer gegen die AfD nur die Bildung einer Kenia-Koalition möglich wäre. Dafür müßten sich Union, SPD und Grüne zusammentun. Eine solche Koalition gab es bislang in Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen.
Merkel kann nur noch auf die Linke bauen
Insa stellte auch eine Frage zu Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel, nachdem diese zuletzt wiederholt öffentlich aufgetreten war. Das Meinungsforschungsinstitut wollte wissen, ob sich die Bürger eine Fortsetzung der Merkel-Politik durch die nächste Bundesregierung wünschen.
Dabei kam heraus, daß nur Anhänger der Linkspartei dies in größerem Ausmaß so sagen würden. Jeder zweite Linke wünscht sich demnach, daß die nächste Bundesregierung dem Merkel-Kurs folgt. Bei Union, SPD, Grünen und FDP äußert sich jeweils ein Drittel so. Beim Bündnis Sahra Wagenknecht ist es jeder vierte und bei der AfD nur jeder zehnte. (ser)
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