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Vergangenheitsbewältigung: Stuttgarter Schule soll nicht mehr nach Ferdinand Porsche benannt sein

Vergangenheitsbewältigung: Stuttgarter Schule soll nicht mehr nach Ferdinand Porsche benannt sein

Vergangenheitsbewältigung: Stuttgarter Schule soll nicht mehr nach Ferdinand Porsche benannt sein

Eine junge Frau in schwarzer Jacke und mit blauem Regenschirm läuft am Schriftzug des Ferdinand-Porsche-Gymnasiums in Stuttgart-Zuffenhausen vorbei
Eine junge Frau in schwarzer Jacke und mit blauem Regenschirm läuft am Schriftzug des Ferdinand-Porsche-Gymnasiums in Stuttgart-Zuffenhausen vorbei
Eine Schülerin läuft am Namenszug des Stuttgarter Ferdinand-Porsche-Gymnasiums vorbei. Foto: IMAGO / Arnulf Hettrich
Vergangenheitsbewältigung
 

Stuttgarter Schule soll nicht mehr nach Ferdinand Porsche benannt sein

Zoff um den Namen Porsche: In Stuttgart soll das Ferdinand-Porsche-Gymnasium seinen Titel verlieren – weil der Autobauer vom NS-Regime profitiert haben soll. Linke Fraktionen fordern eine Umbenennung.
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STUTTGART. Das Ferdinand-Porsche-Gymnasium in Stuttgart-Zuffenhausen soll umbenannt werden – wegen angeblichen Verstrickungen des Namensgebers ins NS-Regime. Das Linksbündnis (Linkspartei und Stuttgart Ökologisch Sozial) sowie die Puls-Gruppe (Die Partei, Klimaliste und Die Stadtisten) hat im Stuttgarter Gemeinderat die zuständige Kommission aufgefordert, eine mögliche Namensänderung zu prüfen, wie die Stuttgarter Zeitung berichtet.

Bereits im vergangenen Jahr hatte eine Gruppe, die sich „Unterstützer der Stuttgarter Erinnerungskultur“ nennt, auf Ferdinand Porsches angebliche Verbindungen zum NS-Regime hingewiesen. So hatte der Autobauer den deutschen Volkswagen, später VW-Käfer genannt, nach Vorgaben Adolf Hitlers entworfen. Zudem wurde einer der Firmeninhaber, der jüdische Kaufmann Adolf Rosenberger, im Jahr 1935 genötigt, seine Anteile weit unter Marktwert an Porsches Sohn zu verkaufen.

Die Stuttgarter Gruppe forderte dementsprechend eine „Rücknahme der Umbenennung des Gymnasiums Zuffenhausen“. Tatsächlich hatte die Schule erst 1983 auf Betreiben der Stadtregierung unter dem damaligen Oberbürgermeister Manfred Rommel (CDU) anläßlich ihres 25jährigen Jubiläums den Namen Porsches erhalten.

Ex-VW-Chefhistoriker unterstützt Darstellung von Porsche

Die Umbenennung sei, so behaupten das Linksbündnis und die Puls-Gruppe, gegen den Willen der damaligen Schule, der Lehrkräfte, der Schüler und Eltern geschehen. Daher sollten diese diesmal an der Entscheidungsfindung beteiligt werden.

Auch der ehemalige Chefhistoriker des VW-Konzerns und Honorarprofessor am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Göttingen, Manfred Grieger, äußerte, Porsche habe im hohen Maße persönlich vom NS-Regime profitiert und sei aktiv an dessen Stützung sowie mehreren Menschenrechtsverletzungen beteiligt gewesen. „Bei der Etablierung des ersten eigenständigen Konzentrationslagers in einem Industriebetrieb wirkte er mithin als Pionier“, sagte Grieger.

Schon in der Vergangenheit war es an anderen deutschen Schulen zu Konflikten um die jeweiligen Namensgeber gekommen. Im November 2024 hatte die Tochter des Schriftstellers Otfried Preußler, Susanne Preußler-Bitsch, dem Pullacher Otfried-Preußler-Gymnasium die Namensrechte entzogen (JF berichtete). Grund waren vorherige Streitigkeiten innerhalb der Schule um den Namensgeber – Preußler hatte in seinen Jugendjahren den Jugendroman „Erntelager Geyer“ verfaßt, in welchem sich angeblich auch Versatzstücke nationalsozialistischer Propaganda finden. (lb)

Eine Schülerin läuft am Namenszug des Stuttgarter Ferdinand-Porsche-Gymnasiums vorbei. Foto: IMAGO / Arnulf Hettrich
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