BERLIN. Der Virologe Hendrik Streeck (CDU) hat einen Mentalitätswandel mit Blick auf die deutsche Gesundheitsversorgung angemahnt. Es handle sich dabei nicht um eine „All-inclusive-Dienstleistung des Staates“, sagte er der Rheinischen Post.
Es gelte, sich von einer „unsolidarischen Vollkasko-Mentalität“ zu verabschieden. „Hier kann eine moderate, sozialverträgliche Selbstbeteiligung helfen, Bagatellbesuche zu reduzieren“, schlug der CDU-Politiker vor. Wer etwa mit einer Erkältung eine Notaufnahme blockiere, dürfe nicht sofort „die gesamte Palette an Hightech-Diagnostik beanspruchen.“
Es gehe nicht darum, Härte walten zu lassen oder die Versorgung einzuschränken, sondern darum, Prozesse besser zu steuern, versicherte Streeck. „Schlank organisiert und fair“ sei die Devise. So könnten die notwendigen Leistungen für alle besser gesichert werden. Eine Selbstbeteiligung könne mitunter sogar von Vorteil sein. Wer beim Arzt zur Kasse gebeten werde, achte mehr auf eine gesunde Lebensführung.
Streeck: Beiträge könnten drastisch steigen
Die Lage bei den Krankenkassen sei indes ernst. Im vergangenen Jahr hätten ihnen rund sechs Millionen Euro gefehlt. Setze sich der Kurs fort, müßten Beitragszahler damit rechnen, daß die 20-Prozent-Marke überschritten werde. Aktuell liegt der Satz bei etwa 17 Prozent.
Auch Kanzler Friedrich Merz (CDU) appelliert an die Deutschen, ihre Beschwerden nicht so häufig abklären zu lassen. Deutschland stelle mit etwa zehn jährlichen Arztbesuchen pro Person einen „zweifelhaften europäischen Rekord“ auf. Es brauche nun „bessere Anreize“, um mit den Ressourcen in der Gesundheitsversorgung sparsamer umzugehen. (zit)





