MÜNCHEN. Der Eigentümer einer Villa im Münchner Stadtteil Solln hat einen neuen Nutzungsantrag gestellt. Statt der ursprünglich geplanten Kindertagesstätte soll nun eine Unterkunft für Asylbewerber entstehen. Gegen die erste Nutzung hatte die Nachbarschaft im Frühjahr 2024 juristische Schritte eingeleitet. Eine gerichtliche Entscheidung steht noch aus.
Der Bezirksausschuß 19 hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit dem neuen Antrag befaßt. Eine formelle Stellungnahme gibt das Gremium nicht ab. Nach Einschätzung des Unterausschusses Bau und Planung spreche aus baurechtlicher Sicht nichts gegen die beantragte Nutzung. Es seien weder Umbauten noch Baumfällungen geplant, das Gebäude sei für soziale Zwecke geeignet. Die Landeshauptstadt München habe weiterhin Bedarf an Unterbringungsmöglichkeiten.
Asylwerber als „Revanchefoul“?
Zugleich wurde angeregt, auch eine Nutzung für wohnungslose Frauen zu prüfen. Eine abschließende Beurteilung soll erst nach Vorlage eines Betriebskonzepts und Angaben zur Belegungszahl erfolgen. Der Beschluß fiel einstimmig aus.
Der Vorsitzende des Unterausschusses, Alexander Aichwalder (Grüne), äußerte gegenüber der Presse den Verdacht, es handle sich bei dem neuen Antrag um ein „Revanchefoul“ – als Reaktion auf die Klage der Anwohner gegen die Kita. Die Nutzung als Asylbewerberheim werde von der Nachbarschaft wohl noch kritischer gesehen. (rr)