FRANKFURT AM MAIN. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hat nach einem judenfeindlichen Tweet der Linksjugend in Frankfurt Vorermittlungen aufgenommen. Die Polizei teilte auf Anfrage der JF mit, daß der Fall durch „die Staatsanwaltschaft einer rechtlichen Würdigung unterzogen“ werde. Danach werde „gegebenenfalls ein Ermittlungsverfahren“ eingeleitet.
Auslöser war eine Nachricht der linksradikalen Gruppierung anläßlich des Ausschlusses jüdischer Jugendlicher aus einem Vueling-Flugzeug in Valencia. Dazu schrieb die Jugendorganisation der Linkspartei auf der Plattform X: „Wir müssen leider enttäuschen: Der Rauswurf fand nicht statt, während das Flugzeug in der Luft war.“
Die Linke: „Keine Partei engagiert sich so stark gegen Antisemitismus wie wir“
Auch die Linke: pic.twitter.com/zgiaYqYjzR
— Henning Hoffgaard (@HenHoffgaard) August 18, 2025
Juden waren aus Flugzeug verwiesen worden
Am 24. Juli hatte die Besatzung dort 44 Jugendliche und ihre sieben Betreuer von einem Flug nach Paris ausgeschlossen. Die Jugendlichen kehrten von einem Ferienlager an der Costa Dorada zurück, berichtete damals die Jüdische Allgemeine. Die Airline begründete den Schritt mit Störungen während der Sicherheitsunterweisung und mit aggressivem Verhalten.
Die Betroffenen schilderten den Ablauf dagegen als antisemitisch motiviert. Sie berichteten von Beschimpfungen durch Crew-Mitglieder und einem überzogenen Polizeieinsatz. Videos zeigen, wie die 21jährige Leiterin der Gruppe zu Boden gebracht und gefesselt wurde.
Linksjugend distanziert sich von Tweet
Die Linksjugend Frankfurt distanzierte sich inzwischen von dem „antisemitischen und menschenverachtenden“ Tweet. In einem mehrteiligen Beitrag auf X erklärte die Gruppe, die Posts seien von einer einzelnen Person veröffentlicht worden „und die Basisgruppe steht dieser Einzelmeinung absolut geschlossen entgegen“, schrieb die Linksjugend.
Vor einigen Tagen wurden auf unserem X Account antisemitische und menschenverachtende Tweets verfasst. Hiervon haben wir uns in einer ersten Reaktion bereits distanziert, möchten aber der Transparenz halber einen Zwischenstand zur Aufarbeitung unsererseits geben: 1/5
— linksjugend Frankfurt (@solid_ffm) August 17, 2025
Der Autor habe keinen Zugriff mehr auf die Konten und sei ausgeschlossen worden, hieß es. Er sei auch nie Mitglied der Linkspartei gewesen. Die Organisation kündigte zudem an, ihre Social-Media-Arbeit künftig stärker abzusichern. (sv)