HANNOVER. Die Polizei Hannover hat Ermittlungen wegen eines Aufklebers aufgenommen, der zum Mord an AfD-Chefin Alice Weidel aufruft. Das bestätigte ein Polizeisprecher am Donnerstag der JUNGEN FREIHEIT. Der Zentrale Kriminaldienst ermittle wegen des Verdachts der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten sowie des Verdachts der Bedrohung. Die weitere rechtliche Bewertung erfolge durch die Staatsanwaltschaft. „Die hiesigen Ermittlungen beruhen auf Aufklebern, die im Stadtgebiet Hannover im öffentlichen Raum festgestellt wurden.“
Zuvor hatte die AfD-Stadtratsfraktion Hannover in der vergangenen Woche auf den Aufkleber hingewiesen. Darauf zu sehen ist: Weidel, auf deren Kopf ein großes Fadenkreuz platziert ist; darunter steht auf Englisch: „Aim here“, zu Deutsch: „Zielt hierauf“. Am unteren Rand des Aufklebers prangt das Logo der Linksjugend in Hannover. Die Polizei sagte zur JF, daß die Urheberschaft Gegenstand der laufenden Ermittlungen sei.

Der innenpolitische Sprecher der AfD-Fraktion im niedersächsischen Landtag, Stephan Bothe, zeigte sich am Donnerstag empört wegen des Aufklebers: „Das Attentat auf Charlie Kirk in den USA ist gerade mal drei Wochen her, da ruft hier in Deutschland die Jungendorganisation der Linken zum Mord an Alice Weidel auf!“, sagte er. Bothe forderte die Ermittlungsbehörden auf, sofort tätig zu werden. „Es braucht Hausdurchsuchungen, Vernehmungen und, wenn es sein muß, auch Festnahmen.“
Weidel schon mal im Visier der Linksjugend
Es ist bereits das zweite Mal innerhalb weniger Wochen, daß die Hannoveraner Linksjugend mit einer gewaltverherrlichenden Äußerung auffällt. Nach dem Mord an dem konservativen Aktivisten Charlie Kirk in den USA hatte der Verband einen Beitrag bei Instagram veröffentlicht, der es als „fatalen Fehler“ bezeichnete, um Kirk zu trauern. Mit „einem gezielten Schuß“ in seinen Hals sei „das Ende seiner rechtsradikalen, menschenverachtenden und ausbeuterischen Politik besiegelt“ worden, hieß es in dem Post, der später wieder gelöscht wurde.
Derweil veröffentlichte die Linksjugend in Hanau einen Beitrag, in dem ebenfalls Kirk zu sehen ist, dazu der Satz „Rot in Hell Charlie Kirk“, zu Deutsch: „Verrottete in der Hölle, Charlie Kirk“. Es ist auch nicht das erste Mal, daß Weidel ins Visier der Linksjugend gerät. Der Linksjugendverband im Main-Taunus-Kreis lud im August ein schwarz-weißes Bild von Weidel im Internet hoch und fügte dem unter anderem eine Kerze und ein schwarzes Herz hinzu. Als ein Nutzer fragte, ob Weidel tot sei, antwortete der Account: „Ich muß Ihnen mit Bedauern mitteilen, daß sie nicht tot ist.“ (JF berichtete)
Die Linksjugend wurde 2007 als Jugendverband der Partei Die Linke gegründet. Sie tauchte 2011 zum bislang letzten Mal im Jahresbericht des Bundesverfassungsschutzes auf. Zehn der derzeitigen Linken-Bundestagsabgeordneten sind Mitglied in dem Verband. „Als Antifaschist:innen bekämpfen wir nicht nur Nazis selbst, sondern auch die strukturellen Bedingungen für Unfreiheit, Ungleichheit und Ausbeutung, die ihnen den Weg bereiten, und leisten Aufklärungsarbeit“, heißt es auf der Website. (ser)