BERLIN. Polen hat die Bundesregierung zu einer raschen Entschädigung der noch lebenden Opfer der nationalsozialistischen Besatzung aufgefordert. Ministerpräsident Donald Tusk drängte nach den deutsch-polnischen Regierungskonsultationen in Berlin auf zügiges Handeln.
Tusk erklärte, Deutschland habe im Sommer 2024 individuelle Unterstützungen zugesagt, doch bis heute liege kein konkreter Plan vor. Damals lebten nach Angaben der Stiftung für deutsch-polnische Aussöhnung noch etwa 60.000 Überlebende.
Merz bekennt sich zur Verantwortung gegenüber Polen
Inzwischen sind es nur noch rund 50.000. Statistisch sterben täglich mehr als 20 der hochbetagten Betroffenen. „Beeilt euch, wenn ihr wirklich diese Geste machen wollt“, sagte Tusk in Richtung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). Merz bekannte sich bei der gemeinsamen Pressekonferenz zur historischen Verantwortung Deutschlands. Die „Vergangenheit hört nie auf“, Erinnerung und Aufarbeitung seien niemals abgeschlossen. Zugleich bekräftigte er die seit langem vertretene deutsche Position, daß die Reparationsfrage juristisch und politisch als erledigt gelte.
Während die rechtskonservative Vorgängerregierung das Thema Reparationen offensiv verfolgt hatte, stellt Tusks Mitte-Links-Kabinett es nicht mehr in den Mittelpunkt. Eine weitere Geste Deutschlands fordert es dennoch ein. (rr)






