BERLIN. Die Vorsitzende der Grünen Jugend, Jette Nietzard, hat im „Freitag Salon“, einem Podcast des RBB, Widerstand mit Waffengewalt gegen eine mögliche AfD-Regierungsbeteiligung ins Spiel gebracht. Sollte die Partei bei der Bundestagswahl 2029 erfolgreich sein, stelle sich die Frage „wie sieht dann ein Widerstand aus“. Und sie ergänzte: „Ist der dann intellektuell, ist der dann vielleicht mit Waffen?“
In einem Interview mit der Wochenzeitung Freitag konkretisierte sie die Überlegung: „Wie müßte unser Widerstand gegen eine regierende AfD aussehen? Wäre der nur intellektuell? Oder müßten wir auch zu den Waffen greifen?“ Die Frage sei: „Sind wir bereit?“
Als Interviewer Jakob Augstein nachfragte, ob sie damit Widerstand „gegen den Willen der Wähler“ meine, entgegnete Nietzard knapp: „Gegen den Faschismus.“ Sie forderte die linke Szene dazu auf, sich „gesellschaftlich die Frage stellen“, ob man bereit sei, „uns irgendwo hinzusetzen, wo es wichtig ist, ein Parlament zu verteidigen am Ende“. Der Podcast wurde bereits am 21. Juli im Berliner Renaissance-Theater aufgezeichnet.
Nietzard: „Stärker eingreifen“
Gegenüber dem Freitag legte Nietzard nach: „Ich frage mich wirklich, ob wir gerade einen Punkt verpassen, an dem wir später sagen werden: Da hätte man stärker eingreifen müssen.“ Dann ergänzte sie: „Wie vorbereitet ist unsere Zivilgesellschaft, wie vorbereitet sind unsere Parteien darauf, daß 2029 eine gesichert rechtsextreme Partei in Deutschland regieren könnte?“
Der Titel der RBB-Sendung lautete: „Wie radikal darf man bei den Grünen sein?“ Nietzard hatte vor zwei Monaten für Empörung gesorgt, als sie sich auf Instagram in einem Pullover mit der Aufschrift „ACAB“ („All Cops are Bastards“) zeigte. (fh)