BERLIN. Linken-Politiker Bodo Ramelow hat sich am Donnerstag in der Talksendung Maybrit Illner ein heftiges Wortgefecht mit CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt um Rüstungsbeschaffung und Energiepolitik geliefert. Dabei wurde der neu gewählte Bundestagsvizepräsident immer lauter, so daß auch die Moderatorin versuchte, ihn zu bremsen.
Dieser Aggro-Bodo ist übrigens neuer Bundestagsvizepräsident. 🤣#Dobrindt zu #Ramelow:
„Sie haben ja im neuen Bundestag gerade noch gefehlt“, „reißen Sie sich mal zusammen“.#Illner pic.twitter.com/TmSaCcbmrv— ¯\_(ツ)_/¯ 🪥 💙🕊️ (@BB12_DE) March 28, 2025
Zunächst empörte sich der frühere Thüringer Ministerpräsident darüber, daß mit einem Großteil des Geldes aus dem Sondervermögen Bundeswehr Waffen aus den USA gekauft worden seien. Als Dobrindt lachend gegen die Behauptung protestierte, platzte Ramelow der Kragen: „Nein, entschuldigen Sie! Der F-35, der angeschafft worden ist, kann von unseren Technikern doch gar nicht kontrolliert werden. Sie wollen darüber doch gar nicht reden!“
Dobrindt wirft Ramelow Anti-Amerikanismus vor
Dobrindt erwiderte in ruhigem Ton, indem er darauf verwies, daß der F-35-Jet für die nukleare Teilhabe gebraucht werde. Darauf schaltete sich Ramelow erneut lauthals ein: „Also entscheidet Herr Trump in Zukunft, ob er bei uns etwas starten kann oder nicht!“ Dobrindt redete noch weiter, aber der Linke ließ sich nicht stoppen: „Immer weiter so machen! Immer weiter so machen! Und den Stecker zieht dann Washington!“
Nun bemühte sich die Moderatorin darum, den Politiker zu stoppen, indem sie ein zweifaches „Herr Ramelow!“ einwarf. Über die von dem Linken vorgebrachten Bedenken werde doch längst geredet. Dobrindt warf dem 69jährigen nun „Anti-Amerikanismus“ vor, woraufhin der entgegnete: „Ich hab‘ nur die letzten Wochen mir angeguckt!“ Als Illner wiederholte, über Ramelows Anliegen werde längst nachgedacht, reagierte er empört: „Ach! Wo? Das hab‘ ich im Bundestag nicht gehört!“
„Ach Herr Dobrindt!“
Illner gelang es nun, das Gespräch in ruhigere Bahnen zu lenken, allerdings nur für kurze Zeit. Schon wenig später gerieten der Linke und der Christsoziale erneut aneinander, dieses Mal im Streit um eine Stromtrasse. Ramelow behauptete in Richtung Dobrindt, Bayern nehme „die 380-kV-Leitung am Froschgrundsee“ an der Ländergrenze zwischen Thüringen und Bayern nicht ab. „Was erzählen Sie denn da?“, erwiderte Dobrindt. Die Stromleitungen fehlten noch im Norden, bis sie im Süden ankämen.
Darauf protestierte Ramelow energisch: „Das stimmt doch gar nicht. Herr Dobrindt! Am Froschgrundsee! Am Froschgrundsee übernehmen Sie die Stromleitung doch nicht!“ Als Dobrindt weiterredete, gab es für den Linken kein Halten mehr: „Ach Herr Dobrindt! Sie schwindeln! Die 380-KV-Leitung steht, sie ist genehmigt!“
„Sie haben noch gefehlt!“
„Also Sie haben ja im Deutschen Bundestag wirklich noch gefehlt!“, schob Dobrindt nun ein. Daraufhin wiederholte Ramelow: „Sie wollen einfach schwindeln!“ Als der Bundestagsvizepräsident sich weiter nicht beruhigte, appellierte der CSU-Mann direkt an ihn: „Herr Ramelow, reißen Sie sich mal zusammen, Mensch!“ Ramelow reagierte darauf noch einmal, woraufhin Dobrindt feststellte: „So können Sie nicht präsidieren im Bundestag!“ Der Linke antwortete darauf nur noch mit einem genervten „Ach!“.
Ramelow war am Dienstag in der konstituierenden Sitzung des neuen Bundestages zu einem von vier Vizepräsidenten gewählt worden. Er erhielt dabei 318 Stimmen und damit nur eine knappe Mehrheit. Als Vizepräsident muß er unter anderem die Debatten im Plenum leiten und dabei mit einer neutralen Haltung auch dafür sorgen, daß Wortgefechte nicht zu sehr eskalieren. (ser)