BERLIN. Altkanzlerin Angela Merkel (CDU) hat am Montag Anas Modamani empfangen – jenen Syrer, der 2015 mit einem Selfie an ihrer Seite internationale Aufmerksamkeit erlangte. Das Treffen fand laut Medienberichten in ihrem Berliner Büro statt und dauerte rund 45 Minuten. Eine Pressebegleitung war nicht vorgesehen.
Modamani bezeichnete das Wiedersehen als „freundschaftlich“ und sprach gegenüber n-tv von einem besonderen Moment. Merkel sei für ihn eine „Heldin“ und die „stärkste Frau der Welt“. Er habe sich bei der Altkanzlerin bedanken wollen und sie gebeten, in die Politik zurückzukehren. Mit Blick auf die aktuelle Lage sagte Modamani, unter Merkel habe sich vieles verbessert, heute erlebe er einen Rückschritt.
Selfie-Syrer arbeitet mittlerweile als Journalist
Der inzwischen eingebürgerte 28jährige arbeitet als Videojournalist für die Deutsche Welle und berichtet dort über das Leben von Syrern in Deutschland. Er verstehe sich als Stimme seiner Landsleute, die hier studierten oder eigene Geschäfte gegründet hätten. Modamani lebt in einer Partnerschaft mit einer Ukrainerin, die als Ingenieurin tätig ist. Das Paar sehe sich als Vorbild für gelungene Integration.
Eine Rückkehr nach Syrien schließt Modamani trotz eines kürzlichen Besuchs bei seiner Familie aus. Zwar sei die Lage in Damaskus derzeit ruhiger, außerhalb der Hauptstadt fehle jedoch das Sicherheitsgefühl. Hasskommentare in sozialen Netzwerken versuche er zu ignorieren. (rr)