BERLIN. Der designierte Bundeslandwirtschaftsminister, Alois Rainer (CSU), hat angekündigt, daß der Staat sich künftig aus der Preisgestaltung für Fleisch heraushalten solle. Noch bevor der gelernte Metzger offiziell ins Amt eintritt, kündigt er damit eine klare Abkehr von der Preispolitik seines grünen Vorgängers Cem Özdemir an.
Der 60jährige CSU-Politiker betont, sich an den Koalitionsvertrag zu halten, der Steuererhöhungen ausschließe. Sein Vorgänger Özdemir hatte zuletzt eine Abgabe von zehn Cent pro Kilo Fleisch gefordert – ein Vorhaben, das damit wohl vom Tisch ist. Rainer kann sich sogar sinkende Preise vorstellen: „Fleischpreise macht nicht der Minister, sondern der Markt“, erklärte er gegenüber der Bild-Zeitung.
Rainer will auch Fleisch im Kindergarten
Auch ideologische Ernährungsvorgaben lehnt der CSU-Politiker ab. Besonders in Schulen und Kindergärten müsse Vielfalt auf den Speiseplan: „Obst, Gemüse genauso wie Fleisch und vegetarische Gerichte.“ Eine ausgewogene Ernährung sei wichtig – einseitige Vorschriften hingegen nicht.
Für die Landwirtschaft kündigte der künftige Minister eine Entlastung an. „Landwirte sind keine Kinder, die man bevormunden muß“, so Rainer. Er will auf Anreize statt auf Verbote setzen – ein Kurswechsel, der vom Deutschen Bauernverband ausdrücklich begrüßt wird. Präsident Joachim Rukwied forderte einen „echten Abbau von Bürokratie“ und lobte Rainer als erfahrenen Praktiker mit Fachkenntnis.
Rainer sitzt seit 2013 im Bundestag. Der Metzgermeister stammt aus einer Politikerfamilie: Sein Vater war ebenfalls Abgeordneter, seine Schwester ist die frühere Bundesgesundheitsministerin Gerda Hasselfeldt. (rr)