WIESBADEN. Die Kosten der Kommunen sind im vergangenen Jahr regelrecht explodiert. In der Folge überstiegen die Ausgaben die Einnahmen um 24,8 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt meldete. Das ist ein kommunales Rekorddefizit seit der Wiedervereinigung.
Zum Vergleich: 2023 fehlten etwa 6,6 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr konnten die Kommunen 6,2 Prozent ihrer Ausgaben nicht durch die Einnahmen decken. Den Fehlbetrag mußten sie über Kredite oder Rücklagen finanzieren.
Sozialleistungen verschlingen gigantische Beträge
Während die Einnahmen gegenüber dem Vorjahr um 7,6 Prozent stiegen, wuchsen die Kosten der kommunalen Kern- und Extrahaushalte um 12,6 Prozent an. Eine Ursache für die Ausgabenexplosion ist offenbar bereits ausgemacht.
Die Kern- und Extrahaushalte der #Gemeinden und Gemeindeverbände wiesen 2024 voraussichtlich ein #Finanzierungsdefizitvon 24,8 Milliarden Euro auf – 6,6 Milliarden mehr als 2023. Treiber der Ausgaben der Kernhaushalte waren vor allem die Sozialleistungen. https://t.co/koODfTE2ij pic.twitter.com/utaK6ygtNY
— Statistisches Bundesamt (@destatis) April 1, 2025
„Treiber der Ausgaben der kommunalen Kernhaushalte waren vor allem die Sozialleistungen“, heißt es vom Statistischen Bundesamt. Diese erhöhten sich 2024 um 11,7 Prozent beziehungsweise 8,9 Milliarden Euro. In der Summe waren das 84,5 Milliarden Euro.
Kommunen melden Kostenanstieg bei Asylleistungen
Grund für den Anstieg sind angepaßte Regelsätze bei der Sozialhilfe und dem Bürgergeld. Auch die Ausgaben für die Kinder- und Jugendhilfe sowie für Eingliederungshilfen sind angewachsen. Eine leichte Erhöhung gab es auch bei den Asylbewerberleistungen. Sie stiegen um 3,3 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro.
Der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds, André Berghegger, setzte am Dienstag zudem einen Appell an die neue Bundesregierung für eine Asylwende ab. „Die Kommunen in Deutschland sind bei der Aufnahme, Unterbringung und Integration von nach Deutschland geflüchteten Menschen seit vielen Monaten an ihrer Belastungsgrenze“, schilderte er gegenüber dem Handelsblatt. (zit)