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Niedersachsen: Jugendbande terrorisiert Ort – Einwohner gründen Bürgerwehr

Niedersachsen: Jugendbande terrorisiert Ort – Einwohner gründen Bürgerwehr

Niedersachsen: Jugendbande terrorisiert Ort – Einwohner gründen Bürgerwehr

Ein junger Mann liegt schutzlos am Boden, während ihn mehrere Jugendliche umringen. Einer hebt gerade den Fuß zum Tritt an. Die Szene spielt sich in einem Innenbereich mit kahler Wand und Glasbausteinen ab. Der Angriff wirkt brutal und gezielt, die Gesichter der Täter sind nicht sichtbar. Angriff mit Tritten auf Jugendlichen: In Harsefeld wurden vergleichbare Szenen gefilmt. Weil der Staat im Kampf gegen eine Jugendbande versagt, gründet sich im niedersächsischen Harsefeld eine Bürgerwehr. Doch auch über diese Entwicklung ist die Polizei nicht erfreut. Foto: IMAGO / Funke Foto Services
Ein junger Mann liegt schutzlos am Boden, während ihn mehrere Jugendliche umringen. Einer hebt gerade den Fuß zum Tritt an. Die Szene spielt sich in einem Innenbereich mit kahler Wand und Glasbausteinen ab. Der Angriff wirkt brutal und gezielt, die Gesichter der Täter sind nicht sichtbar. Angriff mit Tritten auf Jugendlichen: In Harsefeld wurden vergleichbare Szenen gefilmt. Weil der Staat im Kampf gegen eine Jugendbande versagt, gründet sich im niedersächsischen Harsefeld eine Bürgerwehr. Doch auch über diese Entwicklung ist die Polizei nicht erfreut. Foto: IMAGO / Funke Foto Services
Gestellte Gewaltszene mit mehreren Tätern: Harsefelder Jugendbande soll ähnlich vorgegangen sein. Foto: IMAGO / Funke Foto Services
Niedersachsen
 

Jugendbande terrorisiert Ort – Einwohner gründen Bürgerwehr

Weil der Staat im Kampf gegen eine Jugendbande versagt, gründet sich im niedersächsischen Harsefeld eine Bürgerwehr. Doch auch über diese Entwicklung ist die Polizei nicht erfreut.
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HARSEFELD. Eine Jugendbande sorgt im niedersächsischen Harsefeld seit Wochen für Angst und Schrecken. Die Gruppe soll wiederholt Gleichaltrige eingeschüchtert, körperlich attackiert und mit Drogen gedealt haben, berichtet Focus Online. Demnach ermittelt die Polizei gegen zwei 15jährige und einen 16jährigen Jugendlichen. Sie gelten als Intensivtäter. Videos, auf denen Übergriffe festgehalten sind, wurden offenbar von den Tätern selbst aufgenommen und ins Internet gestellt.

Seit Juni häufen sich die Vorfälle. Nach Angaben der Polizeiinspektion Stade wurden bislang rund 15 Straftaten je Hauptverdächtigem angezeigt. Laut Pressesprecher Rainer Bohmbach handelt es sich um Taten wie Erpressung, gefährliche Körperverletzung und Drogenhandel. Man müsse von einer erheblichen Dunkelziffer ausgehen. Neben den Haupttätern seien auch mehrere Mitläufer aktiv gewesen.

Polizei warnt Bürgerwehr vor „Selbstjustiz“

Die Polizei vor Ort ist mit der Lage offenbar überfordert. Die Dienststelle in Harsefeld kann nicht rund um die Uhr besetzt werden. Aus Frust über die schleppenden Ermittlungen und aus Angst vor weiteren Angriffen haben Bürger des fast 15.000-Einwohner-Ortes eine eigene Bürgerwehr ins Leben gerufen. Die Gruppe patrouilliert regelmäßig durch den Ort.

Die Polizei sieht diese Entwicklung kritisch. Pressesprecher Bohmbach warnte laut Focus Online, man bewege sich „vielleicht in den Bereich der Selbstjustiz“. Eine Bürgerwehr helfe niemandem und könne die Lage weiter verschärfen. Statt dessen forderte er die Einwohner auf, Hinweise weiterzugeben und mit der Polizei zu kooperieren. Trotz aller bisherigen Ermittlungen wurde bislang keine Anklage erhoben.

CDU will Strafbarkeitsgrenze herabsetzen

Der Fall aus Harsefeld reiht sich ein in eine wachsende Zahl schwerer Jugenddelikte bundesweit. Die CDU fordert daher eine Absenkung der Strafmündigkeitsgrenze. Generalsekretär Carsten Linnemann sprach sich Anfang des Jahres dafür aus, das Alter auf zwölf Jahre zu senken. Zwar löse das nicht jedes Problem, doch jede verhinderte Straftat sei „ein guter Tag für Deutschland“, sagte er.

Auch Baden-Württembergs Justizministerin Marion Gentges (CDU) plädierte für eine Reform. Der Staat dürfe sich nicht länger damit zufriedengeben, Kinder unter 14 Jahren strafrechtlich unberührt zu lassen. Gerade bei schweren Gewalttaten müsse es möglich sein, frühzeitig und gegen den Willen der Eltern einzugreifen. Laut Justizministerium steige die Zahl tatverdächtiger Kinder seit Jahren – insbesondere bei Gewalt- und Raubdelikten. (sv)

Gestellte Gewaltszene mit mehreren Tätern: Harsefelder Jugendbande soll ähnlich vorgegangen sein. Foto: IMAGO / Funke Foto Services
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