BERLIN. Der AfD-Bundestagsabgeordnete Matthias Moosdorf hat seine Fraktionschefin Alice Weidel im Streit um eine geplante Rußland-Reise von Parteikollegen öffentlich angegriffen. Auf X schrieb er: „Alice Weidel verärgert: ‚Ich weiß nicht, was man in Rußland soll.‘ Schade! Ich weiß es. Politik ist keine Phrase. Sie ist die Tat!“
Moosdorf war im Juni unangemeldet nach Rußland gereist und war dafür von der Fraktionsführung mit einem Ordnungsgeld in Höhe von 2.000 Euro belegt und für sechs Sitzungswochen die Redezeit entzogen worden (die JF berichtete).
Zuvor hatte die Partei- und Fraktionsvorsitzende die geplante Reise der Abgeordneten Steffen Kotré und Rainer Rothfuß nach Sotschi bei ihrem Presse-Statement vor der Fraktionssitzung scharf kritisiert: „Ich kann nicht verstehen, was man da eigentlich soll.“ Sie würde dort nicht hinreisen: „Ich würde es auch niemandem empfehlen, weil ich nicht weiß, was letztlich das Ergebnis sein soll.“
Rothfuß sei inzwischen von seinen Reiseplänen zurückgetreten – und zwar „aus eigenen Stücken nach diversen Gesprächen mit Kollegen“, erklärte Weidel. Kotré hingegen wolle an dem Besuch festhalten. Weidel drohte in dem Zusammenhang mit scharfen Schritten, falls die vom zuständigen Arbeitskreis Außen gezogenen Grenzen für die Reise nicht beachtet würden: „Die Rahmenbedingungen wurden sehr klar vorgegeben. Derjenige, der sich nicht daran hält, muß die Konsequenzen tragen, und das wird hochgehen bis zum Parteiausschluß.“
Weidel: Großer Unmut in AfD-Fraktion
Sie bedauerte aber auch, daß der Arbeitskreis die grundsätzliche Entscheidung für die Reise ohne Rücksprache mit ihr getroffen habe: „Da kann man als Vorstand nur noch sehr schwer zurück.“ Für die Zukunft kündigte sie Änderungen an: „Wie wir unsere Reisen zukünftig reglementieren, ist auf jeden Fall Thema bei der nächsten Fraktionsvorstandsklausur und für die Fraktionsklausur, die im Februar stattfinden wird. Denn so sollten wir nicht weitermachen, das können wir uns nicht leisten.“

Weidel berichtete, innerhalb der Fraktion habe es großen Unmut über den geplanten Rußland-Besuch gegeben: „Die Unzufriedenheit ist groß, weil die Sinnhaftigkeit der Reisen überhaupt nicht da ist.“
Sie verstehe zwar den „Treiber solcher Reisen, alle Gesprächskanäle offenzuhalten“. Die AfD-Fraktionschefin: „Einen Frieden in Europa wird es nur mit Rußland geben und nicht gegen Rußland.“ Ob die Gespräche in Sotschi aber der richtige Kanal seien, „lasse ich mal dahingestellt“. (fh)






